Künstlerinnen: Elisabeth Hofstetter, Vera Niess, Andrea Veselá
Die Publikation ''Tankstelle'' ist ein fotografischer Essay über die Interventionen auf dem Gelände der ehemaligen Tankstelle an der Passauer Straße in München-Sendling. In den Interventionen setzten sich die Künstlerinnen mit Extraktion, Okkupation und anderen räumlichen Analogien auseinander. Elisabeth Hofstetter beschäftigte sich mit dem Konzept der ''nicht-tragenden Erde'' (not carrying earth). Die Bewertung des Baugrundes als solchen ermöglichte es einerseits, dass dieser Ort lange Zeit nicht bebaut werden konnte. Davon ausgehend entwickelte sie das Narrativ "not-caring earth" (einer nicht-kümmernden Erde), wofür sie eine Art visueller Sprache der posthumanen Landschaft schuf. Objekte aus der Erdprobe wurden dazu im Areal der Tankstelle verteilt. Zwei Seiten der Publikation ''Non-extractive Architecture'' von Joseph Grima bilden die inhaltliche Inspiration für die Arbeit. Bei der Arbeit von Andrea Veselá handelte es sich um eine performative fotografische Aktion mit Blitzlicht. Das Konzept für diese Darstellung der Tankstelle hat sie aus den abgeschalteten Leuchtkästen, die noch kurz vor dem Abriss des Gebäudes vor Ort standen, entwickelt. Innerhalb des kurzen Moments der Blitzaufnahmen wurde eine andere Raumsituation geschaffen, und die Landschaft der Tankstelle konnte neu gesehen werden. Die Fotografien selbst funktionieren als Dokumentation von dieser Aktion. Der kurze Einleitungstext zu dieser Arbeit zitiert und setzt die Referenz auf einen Essay von Owen Hatherley, der sich mit der scheinbaren Leere der Plätze befasst, die während des sowjetischen Regimes angelegt wurden und nun verschiedenen Formen der Aneignung unterliegen. Ergänzt wird die Publikation durch ein fiktives Gespräch zwischen den Künstlerinnen, die Textarbeit ''not-caring earth'' und die Dokumentation weiterer Interventionen im Rahmen des Projekts.
Die Publikation wurde während der Jahresausstellung in der Klasse Wermers und der Klasse Nicolai präsentiert.