Lecture: June 13, 2012
Workshop: June 14, 2012
Gabi Dziuba (*1954, lebt in Berlin und München) & Jonathan B. Johnson (*1976, lebt in Hamburg) sind zwei Goldschmiede, die – beide inspiriert von Pop, Musik, Mode und Kunst – die Gemeinsamkeit haben, mit Hilfe kostbarster Materialien goldschmiederische Tabus und Grenzen zu überschreiten. Oftmals beziehen sie von Anfang an den zukünftigen Schmuckträger intensiv in den Gestaltungsprozess mit ein, denn erst durch das öffentliche Auftreten und Zeigen wird der private Schmuck zu einer Haltung und Aussage.
So arbeitet Gabi Dziuba, die in den 70er Jahren an der Münchner Kunstakademie in der berühmten Goldschmiedeklasse von Hermann Jünger studierte, seit Ende der 1980er Jahre oft mit befreundeten Künstlern wie Günther Förg, Martin Kippenberger, Hans-Jörg Mayer, Heimo Zobernig oder Andreas Hofer zusammen. Und das nicht nur in Bezug auf konkrete Objekte, sondern auch bei Ausstellungspräsentationen oder Kataloggestaltungen. Und auch Jonathan B. Johnson entwirft regelmäßig in engem Austausch mit Künstlern wie Franz Ackermann, Bruce LaBruce, Bobby Conn, Rocko Schamoni oder Chily Gonzales Ringe, Anhänger oder Manschettenknöpfe.
Mit Trash-Motiven wie Fußbällen, Eimern, Kuhglocken, Schlüsseln oder Cheeseburgern, die durch ihre Bearbeitungen zu einem ironischen Kommentar in Bezug auf klassische "Schmuckstücke" werden, bewegen sich Dziuba und Johnson zwischen Objekt und Icon, zwischen bildender Kunst und Kunsthandwerk.
Im Mai 2012 präsentierte der Hamburger Kunstverein ihre erste gemeinsame Show. Aufhänger hierfür waren "Scheisse"-Kettenanhänger, die Dziuba und Johnson unabhängig voneinander im Abstand von mehreren Jahren gefertigt haben.
"Ich glaube, jede Zeit hat ihre eigenen Ausdrucksformen, ihre Ideen und Absichten. Das wird in der Kunst reflektiert und in der Mode, in der Literatur, in der Philosophie. Ich denke, Schmuck sollte das ebenso." (G. Dziuba)