Martin Eder
Lecture: January 24, 2012
Workshop: January 25, 2012
Martin Eder (*1968, Augsburg) gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen deutschen Maler. Seine scheinbar schnell erfassbaren, plakativen Motive lassen ihre Wirkung mit Vorliebe in düstere Visionen umkippen: Lasziv räkeln sich leicht bekleidete Mädchen in schwülstig kitschigen Szenerien, vergnügen sich mit monströsen Kätzchen oder seltsamen Clowns. Genauer betrachtet sieht man im Hintergrund meist die Welt untergehen. Eder wurde vielfach als „Meister des schlechten Geschmacks“ bezeichnet und seine Arbeiten als Pornografie verschrien. Unbeirrt davon hat er ein Werk geschaffen, welches die Abgründe des Daseins und die medialen Einflüsse unserer Zeit präzise abbildet. Seine großformatigen, handwerklich perfekten Gemälde thematisieren das Nachahmen von Bildern und Posen, was letztendlich nur Leere und Einsamkeit produziert. Nicht ohne Grund tragen Eders Kataloge Titel wie „Der blasse Tanz “ oder „Der dunkle Grund“ und spätestens beim Anblick der fast monochromen Fotografien seltsam entrückter nackter Frauen in „Die Armen“ bekommt man den Eindruck, ein bisschen zu tief in die Seele der Dargestellten geblickt zu haben.
Martin Eder selbst gibt die beste Erklärung dazu: „Meine Bilder sind eigentlich Schlachtenbilder. Es wird gemordet und es ist unglaublich blutrünstig.“