Monica Bonvicini
Lecture: April 19, 2012
Monica Bonvicini (*1965 Venedig) untersucht in ihren Arbeiten die subtilen Bedeutungsgehalte von Architektur und Raum. Ihre Interventionen dekonstruieren Raum, verändern seine Funktionalität und bauen neue Bezüge zwischen Systemen und Arbeitswelten auf. 1999 verteilte Monica Bonvicini unter dem Motto „a study of the people who built the walls you fuck in“ Fragebögen an Bauarbeiter in verschiedenen Ländern, um deren Einstellungen zur Arbeit auf dem Bau und zur Männlichkeit des Bauens an sich herauszufinden.
Viele ihrer Interventionen spielen mit vandalistischen Zerstörungsakten und fetischhaften Überhöhungen von Material. Industrielle Werkstoffe wie Beton, Glas, Stahlketten, Latex und Leder werden in neue Kontexte gesetzt. Cleane Oberflächen werden zerstört, Wände angebrochen und Glasscheiben zersplittert. Bei „Plastered“ (1999) wird der Fußboden des Ausstellungsraum von den darauf laufenden Besuchern immer mehr zerstört.
Die „Leather tools“ von 2009 – mit schwarzem Leder bezogene Werkzeuge – machen das Arbeitsmaterial selbst zum Fetisch. Lederschaukeln (Never again, 2005) laden den Besucher zur Interaktion ein, während Assoziationen an SM-Studios geweckt werden. Die meterhohen blinkenden Leuchtbuchstaben NOT FOR YOU (2006) verdeutlichen in blendend hellem Licht die exklusive Komponente der Gegenwartskunst – Kunst für die, die sie bezahlen können.