Jahresthema 2025/26: Kritische Gegenzukünfte / Critical Counter Futures

 

Kritische Gegenzukünfte / Critical Counter Futures

Seminar (FK-T2, FK-T3, D.04.09, D.05.09, FU-Z1)

Dr. Susanne Witzgall

 

Raum E.01.23., Akademiestr. 2

Zeit Mittwoch 14.00–16:00 Uhr, Beginn: 22.10.2025, weitere Termine: 29.10, 05.11., 12.11., 19.11., 26.11., 03.12., 10.12., 17.12.2025, 07.01., 14.01., 21.01., 28.01., 03.02.2026

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Rechtsextreme und rechtslibertäre Visionen versprechen eine Sicherung der Zukunft, indem sie entweder einen möglichen Umweltkollaps des Planeten leugnen oder den multiplen ökologischen Krisen durch eine immunologisch begründete Abschottung oder eine Flucht ins Weltall entgehen wollen. Es sind Visionen für westliche Eliten, in denen kolonialistische, patriarchale und rassistische Gewalt weitergeführt und revitalisiert wird. Marktanalysen, Wachstumsprognosen und Finanzspekulationen des Kapitalismus betrachten die Zukunft allein unter dem Aspekt wirtschaftlicher Chancen und Risiken, während digitale, KI gestützte, Berechnungen zukünftiger Szenarien Gefahr laufen bereits existierende Paradigmen und Systeme zu reproduzieren. Wir scheinen in dominanten Zukunftsvorstellungen menschlicher und nicht-menschlicher Anderer gefangen. Gleichzeitig melden sich gerade im Kunst- und Kulturbereich immer mehr Stimmen zu Wort, die eine „Rückeroberung“ oder „Rückforderung“ der Zukunft (Rau/Hannah) verlangen sowie „gekaperte Zukünfte“ (Bohnenblust et. al.), „Counter Futures“ (Eshun) oder „Counter Futuring“ (Parikka) in den Künsten diagnostizieren. Anschließend hieran untersucht und diskutiert des cx Jahresthema „Kritische Gegenzukünfte/Critical Counter Futures“ (2025/26), ob und auf welche Weise in den Künsten und Diskursen der Gegenwart konventionelle westliche Zukunftsnarrative herausgefordert werden und wie es heute gelingen kann, radikale transformative Zukünfte zu imaginieren und zu realisieren.

 

Im Mittelpunkt dieses einführenden Seminars stehen aktuelle Futurismen wie der Afrofuturismus 2.0, der Arabfuturismus und der migrantische oder indigene Futurismus, welche sich der westlichen techno-kapitalistischen Kolonialisierung und Determinierung der Zukunft widersetzen. In ihnen sind häufig apokalyptische Ereignisse wie Massensterben und die Zerstörung der Heimat bereits eingetreten und wird der lineare Zeitstrahl des modernen Wachstums- und Fortschrittsdenkens sowie dessen Koppelung an eine unvermeidliche Katastrophe schlichtweg ausgehebelt. Darüber hinaus sprechen wir über das emanzipatorische Potential weiterer Futurismen wie dem Sinofuturismus oder Queere Futurismen und beschäftigen uns mit der Frage, inwiefern die analysierten „Kritischen Gegenzukünfte“ Wege ins Morgen eröffnen, die für alle Menschen gleichermaßen erstrebenswert sind. Die für das Seminar ausgewählten künstlerischen Werke umfassen neben filmischen, installativen und aktivistischen Arbeiten zeitgenössischer bildender Künstler*innen unter anderem auch den spekulativen Roman einer nordamerikanischen indigenen Schriftstellerin und einen jüngeren afrofuturistischen Kinofilm.

 

 

After Oil. Post-fossile Energie-Zukünfte in Kunst und Theorie

Seminar (FK-T2, FK-T3, FK-T4, KP E.02.09, D.04.09, D.05.09, FU-Z1)

Amelie Buchinger, MA., Dr. Susanne Witzgall

 

Raum E.01.23., Akademiestr. 2

Zeit Dienstag 14.00–18:00 Uhr, Beginn: 21.10.2025, weitere Termine: 04.11., 18.11., 25.11., 02.12., 16.12., 13.01., 27.01.

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„Wir befinden uns gegenwärtig in einer Hängepartie, unsicher wie wir den Übergang zu weniger CO2-intensiven Energiesystemen in einem Maßstab und innerhalb eines Zeitrahmens, den die Klimakrise erfordert, vollziehen sollen“, schreibt die Medien- und Kulturwissenschaftlerin Sheena Wilson. Dabei verstehen sie und ihre Mitstreiter*innen des After Oil Collective die gegenwärtige Hängepartie nicht als Ausweglosigkeit, sondern als Moment einer „radikalen Unbestimmtheit“, in dem das Potential des Wandels hin zu einer post-fossilen Gesellschaft aktiviert werden kann. Welche Energie-Zukünfte wir realisieren und wie diese die Leben verschiedener Menschen formen, hängt davon ab wie wir durch diese scheinbar festgefahrene Situation navigieren – nicht nur auf praktische, sondern auch auf imaginative, intellektuelle und affektive Weise.

 

Im Mittelpunkt des Seminars steht die Frage, wie es gelingen kann alternative Energie-Zukünfte zu entwerfen, ohne die Ungerechtigkeiten des fossilen Zeitalters zu perpetuieren. Reicht es fossile Energieträger einfach durch erneuerbare Energien zu ersetzen oder braucht es eine fundamentale Revision der sozio-ökologischen Einbettung der Energiegewinnung und -nutzung jenseits moderner Ontologien? Wir diskutieren, warum es so schwer ist, sich eine Welt ohne Erdöl vorzustellen, wie eine gerechte post-fossile Zukunft jenseits der reinen Fetischisierung erneuerbarer Energien aussehen könnte und wie zeitgenössische Künstler*innen den Übergang in eine Welt nach dem Erdöl imaginieren und experimentell erproben. Das Seminar umfasst außerdem die eintägige Online-Konferenz „(Re)Imagining Solar Futures“ am 25. November sowie einen kleinen Exkurs zum solaren Geoengineering und den Thermopolitiken der Hitze im Klimawandel. Wir lesen Texte einschlägiger Geistes- und Sozialwissenschaftler*innen der (Post-)Oil-, Solarities- und Energy-Future-Diskurse darunter Matthew T. Huber, Imre Szeman, Myles Lennon, Nicole Starosielski, Ashley Dawson und Macarena Gómez-Barris und diskutieren künstlerische Arbeiten von Liam Young und Natasha Wanganeen, Alice Bucknell, Design Earth, Ana Laura Cantera, Hamilton Mestizo, Tomás Saraceno, Disnovation.org, Tega Brain, Alex Nathanson und vielen anderen.

 

 

(Re)Imagining Solar Futures

Online-Konferenz des Forschungszentrums für Technoästhetik und des cx centrum für interdisziplinäre studien, Akademie der Bildenden Künste München

 

Termin: 25. November 2025, 13:30 bis 20.00 Uhr

Konferenzsprache: Englisch

Moderation: Amelie Buchinger, MA., Dr. Susanne Witzgall

 

Im Zeitalter des Klimawandels wird die Sonne, die Grundlage allen Lebens auf der Erde, gleichzeitig zur Bedrohung und zur Hoffnungsträgerin. Während sie einerseits im Wechselspiel mit Treibhausgasen die Atmosphäre immer stärker aufheizt, wird sie andererseits von Politik, Umweltaktivist*innen, Künstler*innen und Designer*innen sowie einigen Technologiekonzernen als unerschöpfliche Energiequelle der Zukunft gehandelt. Der Sonne, ihrer ambivalenten Kraft sowie ihrer möglichen technologischen Nutzung oder Abschirmung kommt in gegenwärtigen Zukunftsvisionen in den Künsten und Technowissenschaften eine zentrale Rolle zu.

 

Die eintägige Konferenz widmet sich insbesondere den zeitgenössischen Imaginationen solarer Zukünfte – ihren Narrativen, Politiken und (Techno-)Ästhetiken. Vor dem Hintergrund eines wachsenden Interesses an der Sonne und unserer sich verändernden Beziehung zu ihr (Howe, Diamanti, und Moore; Szeman und Barney; After Oil Collective) untersucht sie, welche Visionen einer sonnenbasierten post-fossilen Welt derzeit in Kunst, Theorie und Gesellschaft im Umlauf sind und wie diese konzipiert und kommuniziert werden. Die Konferenz umfasst zwei Panels und diskutiert zunächst, auf welche Weise Künstler*innen, Designer*innen, Umweltaktivist*innen und der breitere gesellschaftliche Diskurs positive Konzepte solarer (Energie)Zukünfte vermitteln. Das erste Panel bietet in diesem Zusammenhang eine kritische Auseinandersetzung mit der ästhetischen Dimension spekulativer solarer Imaginationen und analysiert das Potenzial von solarer Kunst und solarem Design für die Vision einer postfossilen Zukunft (Williams; van Aubel). Das zweite Panel wendet sich dagegen den Schatten und Konflikten zu, die oft hinter den glänzenden Versprechen der Solartechnologien und ihrer ästhetischen Vermittlung verborgen bleiben. Wie reproduzieren zeitgenössische Visionen solarbetriebener Zukünfte die sozialen und ökologischen Ungerechtigkeiten des racial capitalism (Lennon) und was könnte es bedeuten, andere solare Welten zu entwerfen?

 

Die Konferenz schließt mit einem Artist Talk und dem kritischen Blick auf eine zunehmende Technologisierung solarer Beziehungen in einer wärmer werdenden Welt, wie sie uns beispielsweise in zeitgenössischen künstlerischen Erforschungen spekulativer Lösungsansätzen wie dem solaren Geoengineering begegnen. Wie intervenieren Künstler*innen kritisch in den (neu) entstehenden visuellen Diskurs über Klima-Techno-Fixes und was könnte es bedeuten, unseren Blick auf die Einbettung solarer Beziehungsgeflechte neu auszurichten (Starosielski)?

 

13:30 – 15:30 Bright Solar Futures

Rhys Williams (Glasgow)

Marjan van Aubel (Amsterdam)

 

15:30 – 16:00 Pause

 

16:00 – 18:00 Beyond the Shine

Myles Lennon (Rhode Island)

Helen V. Pritchard (Basel)

 

19:00 Staring at the Sun – Artist Talk

Alice Bucknell (Los Angeles)

 

 

Dein digitales Portfolio – Inhalt & Präsentation

Iska Jehl, MA, Dr. Susanne Witzgall


Raum
 E.O3.10, Akademiestr. 4

Zeit Freitag 10.00–13.00 Uhr, Beginn: 24.10. (Vorbesprechung), weitere Termine: 07.11., 14.11., 28.11., 05.12., 12.12.2025, 16.01.2026
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Ein Portfolio ist sowohl bei Bewerbungen um ein Stipendium oder eine Projektförderung, als auch bei der Kommunikation mit Kurator*innen oder Galerist*innen unabdingbar und nicht selten entscheidend. Doch wie erstelle ich ein Portfolio, das meine Arbeiten von ihrer „besten Seite“ zeigt sowie für Jurymitglieder und Kurator*innen auch in kurzer Zeit gut erfassbar ist und weiteres Interesse weckt? Wie schreibe ich ein prägnantes Artist Statement für dieses Portfolio? Was ist bei Layout, Bildauswahl und Fotoqualität zu beachten? Welche Arbeiten und Ausstellungen führe ich auf und welche lasse ich lieber weg? Wie strukturiere ich Bilder und Texte? Wie erstelle ich mit Affinity Publisher und Affinity Photo ein professionelles PDF für eine digitale Einreichung?

 

All dies sind Fragen, die wir in diesem praxisorientierten Workshop gemeinsam angehen wollen. Der Workshops umfasst konkrete inhaltliche und technische Anleitungen inklusive Software-Schulungen und bietet darüber hinaus einen Raum für gemeinsame Diskussion und konstruktive Kritik, um ein eigenes aussagekräftiges und übersichtliches Portfolio zu erarbeiten. Die Teilnahmezahl ist beschränkt.