Lehrveranstaltungen Sommersemester 2025
Lehrstuhl für Philosophie | Ästhetische Theorie
Prof. Dr. Maria Muhle, Mascha Salgado de Matos, Amelie Buchinger, M.A., Lorenz Mayr, M.A., Beo Tomek
Lehraufträge: Stephan Gregory, Dr. Hanna Hamel, Lisa Moravec, Dr. Hanna Sohns
Lehrstuhl für Medien- und Technikphilosophie
Prof. Dr. Marina Martinez Mateo (Mutterschutz/Elternzeit), Rime Abd Al Majeed
Lehraufträge: André Möller, Franziska Wildt
Die Anmeldung zu den Lehrveranstaltungen erfolgt über das Studierendenportal.
Kurzübersicht (Seminarbeschreibungen siehe unten)
(Neu-)Rechte Bildwelten — Bildwelten der (Neu-)Rechten
(Freie Kunst FK-T2 sowie Kunstpädagogik KP E.01.09)
Prof. Dr. Maria Muhle
Vorlesung
Mittwoch 10.00–12.00 Uhr
Beginn: 30.04.2025
Raum: E.O1.23
Online (14.05., 28.05. 11.06. 25.06.)
Visualität in der Kritik
(Freie Kunst FK-T2 und FK-T4 sowie Kunstpädagogik E.02.09)
Prof. Dr. Maria Muhle / Lorenz Mayr, M. A.
Seminar
Dienstag 14.00–18.00 Uhr (14-täglich)
Beginn: 29.04.2025
Raum: E.EG.28, E.O2.29 (01.07.)
Kolloquium Philosophie
(Freie Kunst FK-T2)
Prof. Dr. Maria Muhle
Kolloquium
Montag 15.30–18.30 Uhr
Beginn: 28.04.2025 (14-täglich)
Raum: E.O1.23
Lektürekurs zur Postkolonialen Theorie
(Freie Kunst FK-T2 und FK-T4 sowie Kunstpädagogik E.02.09)
Mascha Salgado de Matos, M.A.
Seminar
Donnerstag 10.00–12.00 Uhr
Beginn: 24.04.2025
Raum: E.O1.23
Digital Image Cultures and Their In/Visualities
(Freie Kunst FK-T2 und FK-T4 sowie Kunstpädagogik E.02.09)
Amelie Buchinger, M. A. / Dr. Francis Hunger
Seminar (englisch)
Termine:
22.04. 14.00–16.00 Uhr
06.05. 14.00–16.00 Uhr
07.05. 10.00–14.00 Uhr
20.05. 14.00–18.00 Uhr
21.05. 10.00–14.00 Uhr
10.06. 12.00–16.00 Uhr
11.06. 10.00–12.00 Uhr
08.07. 14.00–18.00 Uhr
Raum: E.O3.26
(Un)Sichtbare Akademiegeschichte
(Freie Kunst FK-T2 und FK-T4 sowie Kunstpädagogik E.02.09)
Beo Tomek
Seminar
Mittwoch 10.00–14.00 (14-täglich)
Beginn: 30.04.2025
Raum: A.U1.12, A.EG.01 (04.06.)
Theorien und Künste des Erinnerns
(Freie Kunst FK-T2 und FK-T4, Kunstpädagogik E.02.09 nach Absprache)
Dr. Hanna Hamel
Blockseminar vorrangig
für Diplomkandidatinnen (m/w/d)
Termine:
02.06. 14.00–19.00 Uhr
03.06. 10.00–18.00 Uhr
04.06. 10.00–18.00 Uhr
05.06. 08.00–14.00 Uhr
Raum: A.U1.12
Digitalität und Malerei
(Freie Kunst FK-T2 und FK-T4 sowie Kunstpädagogik E.02.09)
Stephan Gregory
Blockseminar
Termine:
06.05. 10.00–14.00 Uhr
20.05. 10.00–14.00 Uhr
03.06. 10.00–14.00 Uhr
17.06. 10.00–14.00 Uhr
01.07. 10.00–14.00 Uhr
15.07. 10.00–14.00 Uhr
Raum: E.EG.28, E.O2.29 (01.07.)
Body-Minds. The Aesthetics of Bodily and Artificial Intelligence
(Freie Kunst FK-T2 und FK-T4 sowie Kunstpädagogik E.02.09)
Lisa Moravec
Blockseminar (englisch)
Termine:
06.05. 10.00–13.00 Uhr (Einführung via Zoom)
19.05. 10.00–17.00 Uhr
19.05. 18.00-20.00 Uhr (Museum)
20.05. 10.00–17.00 Uhr
20.05. 18.00–20.00 Uhr (Vortrag)
Raum: E.O2.29 (19.05.), A.EG.01 (20.05.), E.EG.28 (20.05. Vortrag)
Méduses/Medusen
(Freie Kunst FK-T2 und FK-T4, Kunstpädagogik E.02.09)
Dr. Hanna Sohns
Seminar
Donnerstag 12.00–16.00 Uhr (14-täglich)
Beginn: 24.04.2025
Raum: E.O2.29, E.O1.23 (05.06.)
Von der Kunst zu verweigern
Vom Kunststreik bis zum feministischen Streik und wie sich aus Verweigerung soziale Teilhabe bestimmen lässt.
(Freie Kunst FK-T2 und FK-T4 sowie Kunstpädagogik E.02.09)
Rime Abd Al Majeed
Blockseminar
Termine
16.04. 14.00–16.00 Uhr (online)
07.05. 14.00–19.00 Uhr
08.05. 14.00–19.00 Uhr
14.05. 14.00–19.00 Uhr
15.05. 14.00–19.00 Uhr
Raum: A.EG.01
Künstlerische Untersuchungsformen als politische Intervention
(Freie Kunst FK-T2 und FK-T4 sowie Kunstpädagogik E.02.09)
Franziska Wildt
Blockseminar
Termine
02.05. 10.00–12.00 Uhr (online)
12.06. 10.00–18.00 Uhr
13.06. 10.00–18.00 Uhr
14.06. 10.00–15.30 Uhr
Raum: A.U1.12
Herbert Marcuse, Der eindimensionale Mensch
(Freie Kunst FK-T2 und FK-T4 sowie Kunstpädagogik E.02.09)
André Möller
Blockseminar
Termine
24.04. 16.00–18.00 Uhr (online)
04.06. 10.00–18.00 Uhr
05.06. 10.00–18.00 Uhr
06.06. 10.00–15.30 Uhr
Raum: E.O2.29, E.O1.23 (06.06.)
HowToWriteAHausarbeit
(FU)
Mascha Salgado de Matos, M. A.
Tutorium
Termin: 09.07. 10.00–14.00 Uhr
Raum: E.O1.23
Forschungskolloquium (für Masterabsolventinnen, Doktorandinnen und Post-Doktorandinnen (m/w/d))
Prof. Dr. Maria Muhle
Termine werden per E-Mail bekannt gegeben
Kontakt:
Seminarbeschreibungen
(Neu-)Rechte Bildwelten — Bildwelten der (Neu-)Rechten
(Freie Kunst FK-T2 sowie Kunstpädagogik KP E.01.09)
Prof. Dr. Maria Muhle
Vorlesung
Mittwoch 10.00–12.00 Uhr
Beginn: 30.04.2025
Raum: E.O1.23
Online (14.05., 28.05. 11.06. 25.06.)
Kontakt:
Anmeldung: über das Studierendenportal
Angesichts neuerer Ereignisse und Veränderungen – das Ende des Faktenchecks in den sozialen Medien, die Beendigung von Diversity-Policies in großen Tech-Unternehmen, die Inszenierungen radikal-rechter Macht in eben jenen sozialen Medien und, nicht zuletzt, die politischen Wahlerfolge radikaler Rechter, bes. im Namen anti-elitärer, anti-intellektualistischer, anti-woker Politik – widmet sich die Vorlesung der Analyse und Kritik unterschiedlicher bildlicher (Selbst-)Inszenierungsstrategien radikal rechter Kräfte. Seit einigen Jahren wird immer wieder festgestellt, dass sich weniger die Inhalte, als vielmehr die Vermittlungsstrategien streng rechter Politikansichten ändern: Bewegungen wie die Identitären, die Alt Right-Bewegung, die Brexiteers u.a. treten nicht mehr klassisch konservativ auf, sondern bedienen sich vermehrt populärkultureller Strategien bis hin zu situationistisch inspirierten détournement-Praktiken. Das „hippe“ Bild der neuen Rechten trägt so maßgeblich zu einer Normalisierung radikal-rechten Gedankenguts bei. Getrieben wird diese Normalisierung zudem von einer mittlerweile nahezu einhelligen Unterstützung durch social media-Plattformen, die unter Berufung auf freie Meinungsäußerung dem hatespeech in Form rassistischer, queerfeindlicher, anti-feministischer etc. Äußerungen eine weltweite Bühne eröffnen. Die Vorlesung untersucht diese Phänomene anhand zeitgenössischer Literatur und nimmt dabei ebenfalls den Einsatz generativer KI-Bilder als Repräsentation rechter Macht im Sinne traditioneller, idealtypischer Bebilderung ultra-konservativer Vorstellungen in den Blick. Auch die Diskussion und Kritik an der vermeintlich elitären und volksfernen Wokeness und „cancel-culture“, die oftmals zum Stein des Anstoßes stilisiert wird, soll in der Vorlesung untersucht werden.
Im Rahmen der Vorlesung findet ein Workshop mit Rime Abd Al Majeed (München) zu Werbung und Fake News (18.06., 10.00–14.00 Uhr) statt sowie am 15.07. (18.30 Uhr ) ein Vortrag und am 16.07. (10.00–14.00 Uhr) ein Workshop von und mit Kathrin Rottmann (Bochum) und Friederike Sigler (Wien) zu den Beziehungen von Kunst und (Neuer) Rechter.
Am 09.07. von 10.00 bis 14.00 Uhr bietet Mascha Salgado de Matos eine Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten als Teil der Vorlesung an.
Visualität in der Kritik
(Freie Kunst FK-T2 und FK-T4 sowie Kunstpädagogik E.02.09)
Prof. Dr. Maria Muhle / Lorenz Mayr, M. A.
Seminar
Dienstag 14.00–18.00 Uhr (14-täglich)
Beginn: 29.04.2025
Raum: E.EG.28, E.O2.29 (01.07.)
Kontakt:
Anmeldung: über das Studierendenportal
Die Auseinandersetzung um den Status von Sehen und Sichtbarkeit ist für die Ästhetik der Moderne zentral und lässt sich anhand von zwei Polen einer Theorie des Bildes aufspannen: Formalismus und Realismus. Während die modernistische Kunsttheorie eine Reinheit der Form, die Geschlossenheit des Kunstwerks und die Medienspezifik einzelner Künste in der Autonomie der Kunst verteidigt (Clemens Greenberg), rehabilitieren Georges Didi-Hubermans Studien zu Aby Warburgs Bildatlas Mnemosyne das Visuelle auf eine andere Weise: als anthropologische Praxis des bildhaften Denkens. Im Seminar möchten wir das Ringen einschlägiger ästhetischer Theorien des 20. und 21. Jahrhunderts zwischen diesen Konfliktlinien verfolgen und genealogische Alternativen zu den Dichotomien von Ikonoklasmus und Ikonolatrie untersuchen bzw. gegenwartsbezogen befragen: Ausgehend von einer Dialektik des Sehens (Susan Buck-Morss), die im Denken Walter Benjamins verortet werden kann, soll insbesondere in dessen Passagen-Arbeit und das geschichtsphilosophische Konzept des dialektischen Bildes eingeführt werden. Ebenso werden das Bild im Surrealismus (George Bataille) und ein entgrenzendes Konzept des Transvisuellen (Carl Einstein) diskutiert, die eine Kritik des Visuellen mit einer grundlegenden Infragestellung von eindeutigen Repräsentationsverhältnissen verknüpfen. Siegfried Kracauers Realismus werden wir in Beziehung zu aktuellen algorithmischen Bildgebungsverfahren setzen und Johann Wolfgang von Goethes Farbenlehre mit Theodor W. Adornos ästhetischer Theorie vermitteln. Dabei soll danach gefragt werden, wie klassische Konzepte von Sichtbarkeit, Materialität und Medialität heute hilfreich sein können, um digitale Bilder und technische Einstellungen zu verstehen und wie diese sich sprach-poetisch artikulieren lassen. Besonderes Augenmerk liegt auch auf der Verbindung mit gesellschaftspolitischen Fragen. Integraler Bestandteil des Seminars sind zudem drei Workshops mit renommierten Gästen aus der Philosophie: Eli Friedlander (Universität Tel Aviv): „The Dream Character of Immature Technology“, Gertrud Koch (Freie Universität Berlin): „Sichtbare Gegenstände und technisches Sehen“ und Esther Leslie (Birkbeck, Universität London): „Materialist Poetics and the Limits of the Visual“.
Das Seminar wird begleitend zur Ringvorlesung Technoästhetik des Invisuellen des Forschungszentrums für Technoästhetik angeboten. Literatur wird in deutscher und englischer Sprache zur Verfügung gestellt. Die Workshops von Eli Friedlander und Esther Leslie finden in englischer Sprache statt.
Kolloquium Philosophie
(Freie Kunst FK-T2)
Prof. Dr. Maria Muhle
Kolloquium
Montag 15.30–18.30 Uhr
Beginn: 28.04.2025 (14-täglich)
Raum: E.O1.23
Kontakt:
Das „Kolloquium Philosophie“ eröffnet den fortgeschrittenen Studierenden aller Klassen die Möglichkeit, thematisch ungebunden ihre Arbeiten zu präsentieren und im Plenum aus einer philosophischen, ästhetischen und kunsttheoretischen Perspektive zu diskutieren.
Eine regelmäßige Teilnahme ist erforderlich, damit ein möglichst kontinuierlicher Austausch in der Gruppe gewährleistet wird und das Kolloquium weiterhin ein experimenteller Ort der klassenübergreifenden Präsentation und Diskussion eigener künstlerischer Arbeiten sein kann. Bei Interesse gibt es ebenfalls Gelegenheit, aktuelle Texte, Ausstellungen und anderes zu diskutieren.
Für den T2-Schein ist die Präsentation im Plenum Voraussetzung sowie die Abgabe eines 3-5seitigen Essays, in dem die eigene Arbeit vorgestellt und auf die Diskussion im Plenum reagiert wird.
Lektürekurs zur Postkolonialen Theorie
(Freie Kunst FK-T2 und FK-T4 sowie Kunstpädagogik E.02.09)
Mascha Salgado de Matos, M.A.
Seminar
Donnerstag 10.00–12.00 Uhr
Beginn: 24.04.2025
Raum: E.O1.23
Kontakt:
Anmeldung: über das Studierendenportal
„Denn sich das Unvorstellbare vorzustellen ist wie das Hoffen angesichts der Hoffnungslosigkeit gerade die Aufgabe von Utopien, eine Nostalgie für das, was noch sein kann, für das noch-nicht Existierende. Eine Beschäftigung mit postkolonialen Theorien ermöglicht es, sich Wissen über die andauernde Vergangenheit anzueignen, ein gelehrtes Hoffen zu lernen und das Archiv der Kritik und Ethik zu erweitern.“
Mit solch kritischem Optimismus eröffnen María do Mar Castro Varela und Nikita Dhawan die dritte Auflage von „Postkoloniale Theorie. Eine Kritische Einführung“ (2020 [2005]), das als Standard-Lehrbuch für den deutschsprachigen Raum angesehen werden kann. Im Seminar orientieren wir uns zunächst an dieser Publikation, die die Postkoloniale Theorie über die kritische Lektüre dreier ihrer prominentesten Vertreterinnen vorstellt: Edward Said, Gayatri Chakravorty Spivak, und Homi K. Bhabha. Durch die gemeinsame Lektüre der Grundlagentexte (z.T. in Auszügen) „Orientalismus“ (Said: 1978), „Can the Subaltern Speak“ (Spivak: 1988), „Die Verortung der Kultur“ (Bhabha: 1994) wollen wir die multidimensionale Entstehungsgeschichte der postkolonialen Theoriebildung nachvollziehen.
Wir lernen hierbei Postkoloniale Studien als Dynamisierung zweier Historischer Momente kennen: Der (gescheiterten) Dekolonisierungsprozesse und die sie bedingenden antikolonialen Bewegungen zum einen, zum anderen der Revolutionierung westlich intellektueller Traditionen in der Nachkriegszeit.
Während Kontextsensibilisierung und koloniale Diskursanalyse als Schlüsselmomente postkolonialer Theorie erkennbar werden, wirft die Vielfalt methodologischer Herangehensweisen auch Fragen auf: Markiert das temporäre Präfix -post- einen Bruch oder beschreibt es die Chronologie der Geschichte? Inwieweit widerspricht eine postkoloniale Perspektive sich selbst, wenn sie westlich-europäische Theorien verwendet, um ‚andere‘ Orte der Wissensproduktion dem Universalismus entgegenzusetzen? Welche postkolonialen Perspektiven gibt es auf den Neokolonialismus und den Spät-/Hyperkapitalismus?
Als kritische Erweiterung beschäftigen wir uns daher auch mit (neo-)marxistischer Kritik an der postkolonialen Theorieindustrie, wir untersuchen intersektionale und indigene Methodologien, und beleuchten die begriffliche und konzeptuelle Abgrenzung der Dekolonialität.
Digital Image Cultures and Their In/Visualities
(Freie Kunst FK-T2 und FK-T4 sowie Kunstpädagogik E.02.09)
Amelie Buchinger, M. A. / Dr. Francis Hunger
Seminar (englisch)
Termine:
22.04. 14.00–16.00 Uhr
06.05. 14.00–16.00 Uhr
07.05. 10.00–14.00 Uhr
20.05. 14.00–18.00 Uhr
21.05. 10.00–14.00 Uhr
10.06. 12.00–16.00 Uhr
11.06. 10.00–12.00 Uhr
08.07. 14.00–18.00 Uhr
Raum: E.O3.26
Kontakt:
Anmeldung: über das Studierendenportal
Is it an image or is it data? Since the appearance of new image generation techniques, this question has once again come to the forefront, but it also designates a longer history of the recursive relationship between image files and image displays, between the computational processing and the phenomenological manifestations of digital visual culture. This seminar addresses how algorithms, data, and platforms have not only remediated traditional forms of image making such as photography, painting, or graphic techniques but also have given rise to new in/visualities and in/visibilities. Examples range from AI-generated images, viral memes, and massive image (data) collections to the invisible visual culture of image processing operations and its reliance on computational and technical media infrastructures, entangled media ecologies, or the labour of click workers for content moderation and image classification that usually remain out of site/sight.
In the seminar we will read texts from media studies, visual culture, and art history as well as discuss works by contemporary media artists to ask how artistic practices cannot only adapt new imaging technologies but rather can critically investigate contemporary configurations of digital image cultures and the politics of their in/visualities.
Texts, i.a. by Adrian Mackenzie, Anna Munster, Jussi Parikka, Joanna Zylinska, Simon Rothöhler, and Mel Hogan. Art works, i.a. by Eva and Franco Mattes, Adam Harvey, Jules LaPlace, Memo Atkin, Anna Riedler, Ursula Biemann, and Harun Farocki.
(Un)Sichtbare Akademiegeschichte
(Freie Kunst FK-T2 und FK-T4 sowie Kunstpädagogik E.02.09)
Beo Tomek
Seminar
Mittwoch 10.00–14.00 (14-täglich)
Beginn: 30.04.2025
Raum: A.U1.12, A.EG.01 (04.06.)
Kontakt:
Anmeldung: über das Studierendenportal
Ein überwachsener Einmannbunker im Garten, eine „Heldengedenktafel“ im Haupttreppenhaus, eine Hitler-Büste von Bernhard Bleeker, die 2004 in einer Blechkiste vergraben im Garten gefunden wurde und seitdem im Bayerischen Armeemuseum aufbewahrt wird, alte Gips-Formen in den Gängen und im Depot: Die Akademie ist voller sichtbarer und unsichtbarer historischer Spuren. Diesen werden wir im Seminar nachgehen und weitere aufspüren, vor Ort, in Literatur und Dokumenten.
Neben der Recherche werden wir uns anhand von Texten und Beispielen mit Fragestellungen zum Umgang mit historischen Spuren und Orten beschäftigen: Was wäre heute ein adäquater Umgang mit ihnen? Wie lassen sie sich kontextualisieren? Wie lassen sich die Rechercheergebnisse vermitteln? Welche künstlerischen Zugänge gibt es?
Zwei Exkursionen sind Teil des Seminars:
Einmal zum Areal der ehemaligen „Plantage Dachau“, einem großangelegten, landwirtschaftlichen Arbeitskommando des KZ Dachau. Hier lassen sich die Geschichte des Areals und die unterschiedlichen Zeitschichten der Nachnutzung ablesen. Um einen Umgang mit dem Gelände als Gedenkort wird bis heute gerungen.
Außerdem werden wir das Gebäude der Hochschule für Musik und Theater München besichtigen, zur Zeit des Nationalsozialismus als „Führerbau“ gebaut. Den Schreibtisch des „Führerzimmers“ gestaltete Hermann Kaspar, Akademieprofessor von 1938–1972.
Ein gemeinsam entwickeltes Vermittlungsformat zur Jahresausstellung 2025 bildet den Abschluss des Seminars.
Theorien und Künste des Erinnerns
(Freie Kunst FK-T2 und FK-T4, Kunstpädagogik E.02.09 nach Absprache)
Dr. Hanna Hamel
Blockseminar vorrangig für Diplomkandidatinnen (m/w/d)
Termine:
02.06. 14.00–19.00 Uhr
03.06. 10.00–18.00 Uhr
04.06. 10.00–18.00 Uhr
05.06. 08.00–14.00 Uhr
Raum: A.U1.12
Kontakt:
Anmeldung: über das Studierendenportal
Das Erinnern ist von zentraler Bedeutung, um Wissen und erlernte Praktiken an nachfolgende Generationen weiterzugeben. Erinnern ist auch unverzichtbar, um das Selbstverständnis von Individuen, Kollektiven oder Institutionen über die Zeit hinweg zu sichern. Aber wie funktioniert Erinnern? Und wie hat sich das Erinnern historisch verändert, vom individuellen Training des Gedächtnisses durch Mnemotechniken bis hin zur Archivierung jeder nur denkbaren Information in digitalen Formaten? Und wer entscheidet, welche Erinnerungen so relevant sind, dass sie für die Zukunft bewahrt und erhalten werden müssen? Das Seminar beschäftigt sich mit unterschiedlichen Formen und Trägermedien des Erinnerns, mit Erinnern sowohl als individuellem wie auch als politischem Akt und mit der Frage, welche Formen der Zusammenarbeit notwendig sind, um Techniken des Erinnerns langfristig zu kultivieren. Wir lesen dazu Theorien des Erinnerns und des Gedächtnisses (u.a. von Aleida Assmann, Sibylle Krämer, Renate Lachmann) und befassen uns mit künstlerischen Arbeiten, die Erinnern als ästhetische Praxis erkunden oder die ihre Rezipientinnen (m/w/d) zum aktiven Erinnern motivieren. Dazu zählen unter anderem Mahnmale, aber auch andere künstlerische Interventionen im öffentlichen oder digitalen Raum.
Digitalität und Malerei
(Freie Kunst FK-T2 und FK-T4 sowie Kunstpädagogik E.02.09)
Stephan Gregory
Blockseminar
Termine:
06.05. 10.00–14.00 Uhr
20.05. 10.00–14.00 Uhr
03.06. 10.00–14.00 Uhr
17.06. 10.00–14.00 Uhr
01.07. 10.00–14.00 Uhr
15.07. 10.00–14.00 Uhr
Raum: E.EG.28, E.O2.29 (01.07.)
Kontakt:
Anmeldung: über das Studierendenportal
Die Malerei gilt als analoges Medium par excellence: Mit ihrer Betonung von Materialität, haptischen Qualitäten und fließenden Übergängen scheint sie dem Prinzip der digitalen Kodierung, das auf diskreten Unterscheidungen und binären Oppositionen beruht, geradezu entgegengesetzt. Dennoch lassen sich schon in der Kunst der 1950er- und 60er-Jahre Bestrebungen beobachten, Prinzipien der Digitalität – d.h. der Zerlegung in elementare informationstragende Einheiten, der seriellen, codegestützten Reproduktion und der Programmsteuerung – auch im Medium der Malerei zu verwirklichen. Umgekehrt waren die digitalen Techniken von Anfang an darauf ausgelegt, die analogen Bildgebungsverfahren in möglichst vollkommener Weise rechnerisch nachzuahmen, sodass heute die Effekte nicht nur des Kinofilms, sondern sogar auch die der Malerei digital simuliert werden können.
Die konflikthafte Beziehung zwischen den analogen Qualitäten der Malerei und ihrer digitalen Reduktion soll im Seminar näher untersucht werden. Dabei werden wir zunächst zu bestimmen versuchen, was Digitalität bedeutet – im Hinblick auf ihr technisches Funktionieren, aber auch auf die damit aufkommende »Ontologie des Digitalen«, eine Zurichtung der Welt, die man als »digitale Neuaufteilung des Sinnlichen« bezeichnen könnte. Dazu beschäftigen wir uns anhand von Textauszügen mit grundlegenden medientheoretischen und philosophischen Positionen zur Analog/Digital-Differenz, von nüchternen Beschreibungen bis zu dezidiert anti-digitalen Streitschriften (Max Bense, Paul Watzlawick, Jean-François Lyotard, Jean Baudrillard, Brian Massumi, Franco »Bifo« Berardi, Alexander Galloway).
Um zu verstehen, warum die Malerei meist (aber nicht immer) auf der Seite des Analogen verortet wurde, werden wir uns kunsttheoretische Bestimmungen des Malerischen näher ansehen. Dazu gehört Heinrich Wölfflins grundlegende Unterscheidung zwischen linearem und malerischem Stil ebenso wie Jacques Lacans Gegenüberstellung von Linie und Licht bzw. von Auge und Blick sowie Gilles Deleuzes Buch zu Francis Bacon (»Logik der Sensation«, 1981), in dem das Malerische als Ort des Widerstands gegen den Despotismus der signifikanten Codierung erscheint.
In einem dritten Teil werden wir uns mit Künstlerinnen (m/w/d) beschäftigen, die in ihrer malerischen Praxis bewusst zwischen den Polen des Analogen und des Digitalen operiert haben – sei es durch radikale Reduktion auf binäre Unterscheidungen wie in Robert Rauschenbergs »White Paintings« (1951), sei es durch die analytische Erforschung der irreduziblen materiellen Qualitäten des Mediums wie in Robert Rymans weißen Bildern der 1960er-Jahre. Dies führt schließlich zu einer Diskussion über die Möglichkeit oder Unmöglichkeit von Malerei nach dem Einbruch des Digitalen. Zu fragen wäre z.B., ob sich in der analogen malerischen Praxis tatsächlich ein Moment des Widerstands gegen die digitale Durchdringung unserer Wahrnehmung finden lässt oder ob solche Ideen als romantische Phantasien von Natürlichkeit verworfen werden müssen. Genauer zu betrachten wären auch die vielfältigen Wechselbeziehungen zwischen Malerei und digitaler Bildproduktion: Wie verändert sich die Malerei durch die Integration digitaler Verfahren der Berechnung und Komposition? Was bedeutet es, wenn Bildbearbeitungsprogramme malerische Effekte simulieren oder Künstlerinnen direkt auf Tablets malen? Was ist von den Experimenten zu halten, die heute unter dem Titel einer »postdigitalen« oder »hybriden« Malerei auftreten und in denen analoge und digitale, handwerkliche und technische Prozesse in gezielter Weise vermischt werden? Handelt es sich lediglich um die kalkulierte Anlockung eines digital sozialisierten Publikums und eine entsprechende Ausweitung des Kunstmarkts? Oder gelingt es dieser neuen Art medienreflexiver Kunst, über die formale Innovation hinauszugehen und die Konditionierungen unserer Wahrnehmung zu befragen? Inwiefern kann die Malerei als ein hartnäckig analoges Medium sich mit Bewegungen verbünden, die sich für die inneren Störmomente der digitalen Technologien interessieren – Momente, die die Verwertungslogik und Effizienzkalküle des Datenkapitalismus zu hintertreiben versprechen?
Body-Minds. The Aesthetics of Bodily and Artificial Intelligence
(Freie Kunst FK-T2 und FK-T4 sowie Kunstpädagogik E.02.09)
Lisa Moravec
Blockseminar (englisch)
Termine:
06.05. 10.00–13.00 Uhr (Einführung via Zoom)
19.05. 10.00–17.00 Uhr
19.05. 18.00-20.00 Uhr (Museum)
20.05. 10.00–17.00 Uhr
20.05. 18.00–20.00 Uhr (Vortrag)
Raum: E.O2.29 (19.05.), A.EG.01 (20.05.), E.EG.28 (20.05. Vortrag)
Kontakt:
Anmeldung: über das Studierendenportal
Since the mid-twentieth century, the relationship between the body and mind has increasingly become a techno-capitalist matter. Pattern recognition, reinforced learning, data science, and their ethical and legal implications are just some of the concerns implicit in supervised and increasingly automatised machine learning processes—these are today widely referred to as artificial intelligence, aimed at controlling the behaviour of machines as well as their users. But what makes machines intelligent? From a machine learning perspective, intelligence only exists within and as a given system, with the computational operations of machines having to constantly adapt to their environments. Machines have to learn from their mistakes to only repeat successful actions. To actualise such a machine agency, machines need to embody conscious cognition, with sensory perception being a prerequisite.
In this seminar, we investigate the relationship between aesthetics and techno-science to gain a theoretical and historical understanding of artificial intelligence. We focus on cybernetics– a term used to describe the modeling of the operations of biological organisms of humans and animals onto machines. Since bodily intelligence serves as the basis for artificial intelligence models, we will discuss biological processes of the nervous system as well as psychological-behavioral learning processes of (self-)conditioning, (self-)organisation, and (re-)production. We will work through first and second order cybernetic theories, theories of consciousness, feminist and materialist critiques of cybernetic thinking and AI to gain a critical understanding of the interdependence between body-mind, machine perception and scientific aesthetics. We will further explore how these ideas and theories relate to the purposelessness of aesthetic perception by engaging with performative, intermedial and body-based works of art.
The seminar will be structured like a lab, combining mini lectures with group discussions and student presentations. In the first session, we decide if the seminar will be held in English or German.
The first and last session of the seminar take place online, and on site on two days from 10 a.m. to 5 p.m. That Monday evening, we have a guided tour with the curators of the Philippe Parreno exhibition at Haus der Kunst. https://www.hausderkunst.de/en/eintauchen/philippe-parreno-voices Tuesday evening, after the seminar, there will be a public lecture by the seminar leader at the Academy.
Méduses/Medusen
(Freie Kunst FK-T2 und FK-T4, Kunstpädagogik E.02.09)
Dr. Hanna Sohns
Seminar
Donnerstag 12.00–16.00 Uhr (14-täglich)
Beginn: 24.04.2025
Raum: E.O2.29, E.O1.23 (05.06.)
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Anmeldung: über das Studierendenportal
Medusen entstammen einer gleichsam anderen Welt. Die Qualle, das „seltsamste vielleicht der tierischen Geschöpfe“, schreibt Chamiso. Ihr schwebender Körper ist immer beinahe schon Wasser gewordenes, transparentes Sein. Die Qualle ist Verdichtung des Wassers. Das Wasser, aus dem sie besteht, geht zugleich durch sie hindurch. In dieser Durchlässigkeit der Qualle vollzieht sich eine Auflösung von klaren Dichotomien, ein Zerfließen von Subjekt und Objekt. Als solche wurde die Qualle als paradigmatische Form des Lebendigen beschrieben. Ihr Eingetauchtsein verwehrt die Möglichkeit klarer Grenzen und Beschreibungen, um darin den Raum des Imaginären aufzurufen. Das Meer, „the universe of all-pervading water“ (Carson), birgt und schafft eigene Lebensformen, es verlangt nach einer anderen Sprache, um dieser fremden sinnlichen Welt zu begegnen. An diesen Raum des Imaginären erinnert die Qualle in ihrem Namen. In den romanischen Sprachen und im wissenschaftlichen Sprachgebrauch wird die bedrohliche, apotropäische Seite der Qualle mit dem Mythos der Medusa verknüpft. Die unheimlichen Tentakel der Qualle werden darin zu den Schlangen des Medusenhaupts. Die Medusa, die schon bei Homer als entsetzliches Ungeheuer auftaucht, ist seit frühester Überlieferung Inbegriff des Grauens und darin zugleich Gegenstand einer nie nachgelassenen Faszination. Ihr Blick versteinert und tötet den, der sie anblickt. Das Grauen, das sie auslöst, artikuliert sich in ihrem schlangenumwundenen Haupt und ihrem selbst vor Furcht erstarrten Anblick. Freud bringt in einer berühmten Notiz das Medusenhaupt auf den Anblick des weiblichen Geschlechts und buchstabiert damit ein uraltes Grauen vor dem Weiblichen aus, das sich in dem Mythos der Medusa artikuliert und das Cixous schließlich im „Lachen der Medusa“ und ihrer Idee eines fluiden weiblichen Schreibens aufzubrechen sucht. Das Seminar will den verschiedenen Überschneidungen zwischen dem Medusa-Mythos und der Qualle nachgehen. Einerseits liegt der Fokus des Seminars ausgehend von einer Auseinandersetzung mit literarischen und theoretischen Texten auf der Gleichsetzung des Medusenhaupts mit dem Weiblichen und den Umschriften dieser Gleichsetzung in der feministischen Tradition sowie andererseits und damit verbunden auf der Verbindung der Medusen mit dem Wasser und der Frage ihrer bildlichen oder sprachlichen Erscheinung. Wie begegnet man den Medusen? Diese Frage soll im Zentrum der Auseinandersetzung stehen. Die Medusa steht an den Grenzen des Blicks, sie lässt sich nicht direkt anblicken, kaum berühren. Sie versteinert selbst die Pflanzen, die mit ihr in Berührung kommen und zu Korallen werden, so lesen wir bei Ovid. Die Medusa wie die Qualle drängt vielleicht auf ein anderes Denken, auf einen anderen Blick. Alle Texte können in deutscher oder englischer Übersetzung gelesen werden. Fremdsprachenkenntnisse sind keine Voraussetzung für die Teilnahme an dem Seminar.
Von der Kunst zu verweigern
Vom Kunststreik bis zum feministischen Streik und wie sich aus Verweigerung soziale Teilhabe bestimmen lässt.
(Freie Kunst FK-T2 und FK-T4 sowie Kunstpädagogik E.02.09)
Rime Abd Al Majeed
Blockseminar
Termine
16.04. 14.00–16.00 Uhr (online)
07.05. 14.00–19.00 Uhr
08.05. 14.00–19.00 Uhr
14.05. 14.00–19.00 Uhr
15.05. 14.00–19.00 Uhr
Raum: A.EG.01
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Verweigerung, Bruch und Sabotage sind Formen und Möglichkeiten des Umgangs mit bestehenden Verhältnissen und damit Formen des Widerstands, die einer anderen Logik folgen als die üblichen Ein- und Ausschlussbewegungen gesellschaftlicher Teilhabepraxis.
Das Seminar widmet sich der Frage nach den Bedingungen gesellschaftlicher Teilhabe anhand verschiedener Streikformen. So sollen verschiedene Kunststreiks, aber auch feministische Streiks analysiert und insofern eine neue Praxis gesellschaftlicher Teilhabe bestimmt werden.
Diese Streikformen hinterfragen den Nexus Arbeit-Eigentum und damit auch die gegenwärtige Logik von ständiger Kreativität und Produktivität. Gleichzeitig soll herausgearbeitet werden inwiefern Verweigerung eine aktive Praxis darstellen kann und nicht etwa ein Nichts-Tun ist.
Am 16.04.2025 findet eine konstitutive Onlinesitzung statt, in der der Seminarplan und Anforderungen geklärt werden. Das Seminar findet in deutscher Sprache statt, die Teilnahme in englischer Sprache ist möglich.
Künstlerische Untersuchungsformen als politische Intervention
(Freie Kunst FK-T2 und FK-T4 sowie Kunstpädagogik E.02.09)
Franziska Wildt
Blockseminar
Termine
02.05. 10.00–12.00 Uhr (online)
12.06. 10.00–18.00 Uhr
13.06. 10.00–18.00 Uhr
14.06. 10.00–15.30 Uhr
Raum: A.U1.12
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Das Seminar betrachtet künstlerische Arbeiten, die sich gegen rechte, rassistische und antisemitische Gewalt und die mit ihr verbundenen Ideologien positionieren. Es fragt nach den ästhetischen Mitteln und künstlerischen Verfahren, mit denen diese Arbeiten kritisch untersuchen und sichtbar machen, wo diese Gewalt gesellschaftlich geleugnet und ignoriert wird. Es geht also um künstlerische Formen der „Gegenuntersuchung“, die in einem politischen und epistemischen Sinne in die demokratische Gesellschaft, ihre Institutionen und ihre Öffentlichkeit, hineinwirken.
Entsprechende Arbeiten finden sich heute in allen Sparten der Kunst. Dazu zählen etwa Tuğsal Moğuls Theaterstück „And Now Hanau“, Forensic Architectures Installation „Three Doors“, Cana Bilir-Meiers Film „This Makes Me Want To Predict The Past“, Talya Feldmans Videoinstallation „After Halle“, Kathrin Rögglas Roman „Laufendes Verfahren“ und Dan Thy Nguyen Hörspiel „Das Sonnenblumenhaus". Ausgehend von diesen und weiteren Arbeiten sowie mit Rückgriff auf ausgesuchte theoretische Texte betrachtet das Seminar künstlerische Mittel und Verfahren der Gegenuntersuchung in ihrer gegenwärtigen Breite und historischen Tiefe.
Wie die rechte Gewalt selbst, hat auch die künstlerische Auseinandersetzung mit ihr eine lange Geschichte in der BRD. Das Seminar bezieht daher auch ältere Arbeiten, wie etwa Peter Weiss dokumentarisches Theaterstück „Die Ermittlung“ (1965) oder Hito Steyerls Essayfilmreihe „Normalität 1-10“ (1999-2001) – die in ihrer Aktualität und gesellschaftlichen wie künstlerischen Relevanz nicht nachgelassen haben – in die Betrachtung mit ein. So werden Konjunkturen und Kontinuitäten von rechter Gewalt sichtbar, ebenso aber auch ein künstlerisches Engagement gegen diese, das sich in verschiedenen Ansätzen und Formen der Gegenuntersuchung manifestiert.
Es geht im Seminar um folgende Fragen: Wie ist der Begriff der Gegenuntersuchung zu verstehen? Was ist eine Gegenuntersuchung? Wogegen richtet sie sich? Und in welcher Weise tut sie dies? Was ist das Besondere an künstlerischen Formen der Gegenuntersuchung? Welche Formen der Untersuchung, welche ästhetischen Mittel und Verfahren verwendet sie? Welchen Anspruch und welche Möglichkeiten enthalten Ansätze der Gegenuntersuchung in der Kunst für die Entwicklung demokratischer Gesellschaften?
Herbert Marcuse, Der eindimensionale Mensch
(Freie Kunst FK-T2 und FK-T4 sowie Kunstpädagogik E.02.09)
André Möller
Blockseminar
Termine
24.04. 16.00–18.00 Uhr (online)
04.06. 10.00–18.00 Uhr
05.06. 10.00–18.00 Uhr
06.06. 10.00–15.30 Uhr
Raum: E.O2.29, E.O1.23 (06.06.)
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Der Philosoph und Kritische Theoretiker Herbert Marcuse formuliert in Der eindimensionale Mensch die Theorie einer neuartigen Herrschaft, die durch die Befriedigung von Bedürfnissen operiert. Das Buch avancierte nach der Erstpublikation 1964 schnell zu einem Klassiker der Neuen Linken. Das lag nicht zuletzt daran, dass es politische Theorie und Ökonomie in ebenso systematischer wie faszinierender Weise mit Überlegungen zur Kunst verknüpft hat. Die Hauptthese des Werks lautet dabei, dass sich gerade in dem Moment, in dem die technischen Voraussetzungen für eine befreite Menschheit vorzuliegen scheinen, Herrschaft derart verfestigt und steigert, dass sie nicht nur die Befreiung verhindert, sondern auch noch jeden Protest zu verunmöglichen scheint; technologischer Fortschritt und steigender Lebensstandard werden, so Marcuse, selbst ein Medium der (Verewigung der) Herrschaft und des Managements sich verschärfender gesellschaftlicher Konflikte.
„Kunst“ aber „enthält die Rationalität der Negation. In ihren fortgeschrittenen Positionen ist sie die Große Weigerung“. Nur wenn diese ästhetische Rationalität der Negation in die technische Rationalität einzutreten vermag, so Marcuses Überlegung, lässt sich die technische Rationalität der Moderne von ihrem eigenen Irrationalismus befreien, der Technik mit Herrschaft kurzschließt.
Zu dieser These kommt Marcuse, indem er den Veränderungen in der Struktur der Politik, der Kunst, des Denkens und schließlich – in grundlegender Weise – in der Struktur der modernen Wissenschaft und Technik nachgeht. In all diesen Bereichen stößt Marcuse darauf, dass sich ein glückliches Bewusstsein durchsetzt, das zu keiner fundamentalen Kritik an der Welt, in der es lebt, mehr fähig ist. Die Alternative zu dieser Gesellschaft muss dabei nach Marcuse von einer „Befreiung der Phantasie“ und einer Neubestimmung technischer Rationalität ausgehen.
Im Blockseminar wird der Versuch unternommen, diese komplexe Argumentation in der gemeinsamen Lektüre zentraler Kapitel des Werks nachzuvollziehen: Ist Marcuses starke These plausibel? Wie verhält sich die moderne Technik zur Kunst? Ist die fortgeschrittene Kunst tatsächlich die „Große Weigerung“? Was sind die Bedingungen der Befreiung der Phantasie? Wie, wo und unter welchen Bedingungen gibt es (noch) subversives Bewusstsein? – Wie kann es anders werden? Kann es überhaupt anders werden?
HowToWriteAHausarbeit
(FU)
Mascha Salgado de Matos, M. A.
Tutorium
Termin: 09.07. 10.00–14.00 Uhr
Raum: E.O1.23
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Das Tutorium dient als kleine Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten im Allgemeinen und in das Verfassen der Hausarbeit am Lehrstuhl Philosophie | Ästhetische Theorie im Besonderen. Gerne können Studierende ihre Fragen und Unsicherheiten mitbringen. Neben dem Leitfaden und dem Stylesheet, das sich auf der Website befindet, werden Materialien zu Schreibübungen und Recherchetechniken geteilt, die es erleichtern sollen zu philosophischen Fragestellungen zu gelangen, die einer jeder Hausarbeit zugrundeliegen.
Forschungskolloquium (für Masterabsolventinnen, Doktorandinnen und Post-Doktorandinnen (m/w/d))
Prof. Dr. Maria Muhle
Termine werden per E-Mail bekannt gegeben
Kontakt:
Das Forschungskolloquium bietet die Möglichkeit, laufende philosophische, ästhetische oder kunsttheoretische
Qualifikationsarbeiten vorzustellen und zu diskutieren.
Ausschließlich nach vorheriger Anmeldung unter: