Seminar Einführung in die Ästhetik (Modul E.01.09)
Prof. Dr. Maria Muhle

 

Raum E.O1.23, Akademiestr. 4
Zeit Donnerstag 11.00–13.00 Uhr, Beginn: 23.04.2015
Kontakt This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

 

Das Seminar vermittelt Grundlagen der philosophischen Ästhetik. Ausgehend von der Entstehung dieser philosophischen Disziplin um 1800 (Baumgarten) werden klassische (Schiller, Kant, Hegel, Nietzsche, Heidegger) Positionen der Ästhetik in der Lektüre erarbeitet. Diese klassischen Positionen werden jeweils mit neueren und zeitgenössischen Ästhetiklektüren konfrontiert (Valéry, Adorno, Lyotard, Greenberg, Rancière, Joselit, u.a.), um so die Aktualität des Ästhetischen zu konstatieren oder zu hinterfragen. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Frage, inwiefern eine Eigengesetzlichkeit des Ästhetischen besteht bzw. inwiefern diese in einer spezifischen Unbestimmtheit (und Unabschließbarkeit) liegt, die dem klassischerweise als rational-bestimmend beschriebenen philosophischen Diskurs Widerstand zu leisten vermag; daran anschließend bleibt zu diskutieren, inwiefern gerade diese spezifische Unbestimmtheit in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts das kontinental-philosophische Denken überhaupt kennzeichnet.

 

Leistungsnachweis: regelmäßige Teilnahme (mind. 80 % Anwesenheit), Übernahme und schriftliche Ausarbeitung (3–5 Seiten) eines Referats.

 

 

Seminar Historische Einbildungskraft. Von der Fiktion des Faktischen (Modul E.02.09)
Prof. Dr. Maria Muhle

 

Raum E.O1.23, Akademiestr. 4
Zeit Freitag 11.00–15.00 Uhr, Beginn: 24.04.2015, weitere Termine: 15.05., 29.05., 05.06., 12.06., 26.06.2015

 

In der Gegenwartskunst treten vermehrt jene Arbeiten in den Vordergrund, die sich auf spezifische Weise auf Ereignisse der Vergangenheit bzw. auf historische Zusammenhänge beziehen und diese in visuellen Rekonstruktionen erneut zugänglich machen – gegenwärtige Formen des Reenactments tragen sich damit in eine klassische kunstgeschichtliche Tradition ein, die mit der Historienmalerei und klassischen Geschichtsmedien wie den Panoramen ihren Ausgang nimmt. Neben der Bildenden Kunst verzeichnen jedoch auch der Film, mit den sogenannten „Docu-Dramen", die Literatur und die kunstgeschichtlichen Institutionen und Museen, mit groß angelegten archivalischen Ausstellungen, ein besonderes Interesse für historische Zusammenhänge. Dabei stellt sich jedoch immer wieder die Frage nach dem Zugang, der Kontextualisierung und Wiederaufbereitung der vergangenen Wirklichkeit in der Gegenwart. Das Lektüreseminar nimmt diese künstlerischen Phänomene zum Anlass, um dem Begriff der „historischen Einbildungskraft" nachzuforschen. Einbildungskraft bezeichnet hier jenes „Vermögen, einen Gegenstand auch ohne dessen Gegenwart in der Anschauung vorzustellen" und bezieht sich damit in spezifischer Weise auf die Frage der Darstellung von Geschichte, in der das Dargestellte – das historische Ereignis – sich notwendigerweise durch seine Abwesenheit und Vergangenheit auszeichnet. Daraus folgt, dass eine mediale Historiographie, also die Geschichtsschreibung in den Medien der Darstellung – sei es Bild, Text, Performance u.a. –, sich immer an der Grenze zwischen wissenschaftlicher Aufarbeitung und narrativer oder poetischer Erzählung befindet. Eine mediale Historiographie stellt notwendigerweise die Frage nach der Fiktion des Faktischen, also danach, inwieweit historische Fakten in ihrer Darstellung erst verfasst und produziert werden. Diesen Fragen will sich das Seminar durch die Lektüre von klassischen und zeitgenössischen Texten der Geschichtswissenschaft, Philosophie und Ästhetik (Aristoteles, Immanuel Kant, Hayden White, Carlo Ginzburg, Jacques Rancière, Georges Didi-Huberman u.a.) sowie durch die Diskussion künstlerischer Arbeiten (u.a. von Omer Fast, Gerard Byrne, Pierre Huyghe, Joshua Oppenheimer, Jeremy Deller, Milo Rau) nähern.

 

Leistungsnachweis: regelmäßige Teilnahme (mind. 80 % Anwesenheit), Hausarbeit (ca. 10 Seiten).

 

 

Kolloquium Philosophie
Prof. Dr. Maria Muhle, Jenny Nachtigall, M. A., Dipl.-Theatr. Stefan Apostolou-Hölscher

 

Raum E.O2.29, Akademiestr. 4
Zeit Donnerstag 18.00–21.00 Uhr, Beginn: 23.04.2015, weitere Termine: 30.04., 13.05., 28.05., 11.06., 25.06., 09.07.2015
Kontakt This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

 

Das „Kolloquium Philosophie" eröffnet den Studierenden aller Klassen die Möglichkeit, thematisch ungebunden ihre Arbeiten zu präsentieren und im Plenum mit den anderen Studierenden sowie den Lehrenden der Philosophie aus einer philosophischen, ästhetischen und kunsttheoretischen Perspektive zu diskutieren. Neben den Präsentationen der künstlerischen Arbeiten, die das Herzstück des Kolloquiums darstellen, spielt die gemeinsame Lektüre und Diskussion von Texten, die einen direkten Bezug zur künstlerischen Arbeit der Studierenden haben, eine zentrale Rolle. Die Texte werden von den Studierenden und Lehrenden gemeinsam ausgewählt. Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, auf Wunsch der Studierenden ein bis zwei Mal im Semester externe Theoretiker oder Künstler einzuladen, um entweder einzelne Projekte und Positionen, aber v.a. auch weiterführende Fragen hinsichtlich der Rolle theoretischer Textarbeit für die künstlerische und gestalterische Arbeit zu diskutieren. Das „Kolloquium Philosophie" strebt ebenfalls eine engere Zusammenarbeit mit den künstlerischen Klassen an, so z.B. durch gemeinsame Veranstaltungen oder Exkursionen sowie durch gemeinsame Arbeitsbesprechungen. Zuletzt bietet das „Kolloquium Philosophie" konkret die Möglichkeit, die Schreibarbeit der Studierenden zu intensivieren und einen stärkeren Fokus auf das Verfassen von Essays sowie von Texten über die eigenen Arbeiten zu legen. Schreiben soll derart nicht als Mittel zum Leistungsnachweis verstanden werden, vielmehr soll die Funktion des Schreibens (und Lesens) in der eigenen künstlerischen Praxis reflektiert werden.

 

Das freie Format des Kolloquiums erlaubt es, die einzelnen Ansätze nicht in einen übergreifenden thematischen Rahmen einzuschließen, sondern die inhaltliche Ausrichtung ausgehend von der konkreten Arbeit der Studierenden vorzunehmen. Zugleich steht im Hintergrund der im Kolloquium geführten Diskussionen, der Text- und Schreibart immer auch der Versuch einer Bestimmung des Verhältnisses zwischen theoretischer und künstlerischer Praxis, ein Versuch, der für die Studierenden und Lehrenden einer Kunsthochschule gleichermaßen eine besondere Herausforderung darstellt.

 

Eine regelmäßige Teilnahme am „Kolloquium Philosophie" ist erforderlich, damit ein möglichst kontinuierlicher Austausch in der Gruppe gewährleistet wird und das Kolloquium so zu einem experimentellen Ort der Präsentation und Diskussion und zum festen Bestandteil des Lehrstuhls für Philosophie werden kann.

 

 

Seminar REALISMUS. Zum Problem der Wirklichkeit (in) der Kunst (Modul E.02.09)
Jenny Nachtigall, M. A.

 

Raum E.O2.29, Akademiestr. 4
Zeit Mittwoch 11.00–15.00 Uhr, Beginn: 22.04.2015, weitere Termine: 29.04., 13.05., 27.05., 10.06., 24.06., 08.07.2015
Kontakt This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

 

Die Diskussion um den Realismus in der Gegenwartskunst hat in den letzten Jahren eine neue Richtung eingeschlagen und das nicht zuletzt aufgrund der kuratorischen und kunstkritischen Rezeption (vgl. z. B. „Spike" 2013-, „Texte zur Kunst" 2014) einer Reihe heterogener philosophischer Positionen, die unter dem Label „Spekulativer Realismus" subsumiert wurden.

 

Wenn der gemeinsame Nenner dieser spekulativen Variante des Realismus in der Kritik einer „anti-realistischen" Orientierung der kontinentalen Philosophie und ihrem „Korrelationismus" besteht – also dem Kantschen Verdikt, dass Erkenntnis durch das Verhältnis des Subjekts auf das Objekt konstituiert wird –, was für Konsequenzen hat dies für das Verständnis von Realismus und Realität, für Kunst und Ästhetik sowie für ihr Verhältnis zueinander? Ist es tatsächlich notwendig im Zuge des Postulats einer nicht-korrelationistischen Perspektive das Ende der Ästhetik oder Gegenwartskunst auszurufen (Avanessian, Malik) und was passiert mit dem Anspruch des Realismus als einem kritischen Projekt der Transformation von Wirklichkeit?

 

Nachdem die Begeisterung um die neuste Spielart des Realismus sich etwas gelegt hat, möchte dieses Seminar die aktuelle Diskussion in Konfrontationen mit anderen zeitgenössischen und historischen Positionen in Bezug auf das Problem der Wirklichkeit (in) der Kunst neu in den Blick nehmen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei Fragen der Kontingenz, der Materialität und Medialität realistischer Darstellung bzw. der Realität der Darstellung sowie den sich wandelnden Subjekt-Objekt Positionen, die mit unterschiedlichen Realismen und ihren divergierenden Wirklichkeitsbegriffen verbunden sind.

 

Ausgehend von der Lektüre aktueller philosophischer Positionen (Meillassoux, Laruelle) und ihrer Manifestationen in der Kunst (z. B. die Ausstellungen „Speculations on Anonymous Materials", Kassel, 2013 oder „Geographies of Contamination", London, 2014), wird die Frage des Realismus anhand einer Auswahl künstlerischer Positionen und Texten der politischen Ästhetik und psychoanalytischen Theorie (Rancière; Lacan) sowie der materialistischen Ästhetik (Bataille; Brecht) diskutiert.

 

Leistungsnachweis: regelmäßige Teilnahme (mind. 80 % Anwesenheit), Hausarbeit (ca. 10 Seiten).

 

 

Blockseminar Freiwillige Knechtschaft – Politik und Ästhetik der Faszination (Modul E.02.09)
Felix Trautmann

 

Raum E.ZG.04, Akademiestr. 4
Termine 02.07.2015 14.00–18.00 Uhr, 03.07./04.07.2015 jeweils 10.00–16.00 Uhr
Kontakt/Anmeldung This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

 

Wie kann es sein, dass wir von einer Sache so fasziniert sind, dass wir uns ihr regelrecht hingeben wollen und bereit sind, die eigene Freiheit dafür bisweilen aufzugeben? Welchen Anteil haben unsere eigenen Handlungsmotive und welchen Anteil hat die Beschaffenheit des Objekts unseres Begehrens in Momenten der Faszination? Dieser nicht nur politischen sondern auch ästhetischen Frage geht Étienne de La Boétie bereits Mitte des 16. Jahrhunderts in seinem „Discours de la servitude volontaire" nach. Seine These lautet dabei so einfach wie irritierend, dass die Menschen weniger durch Gewalt beherrscht werden als sich aufgrund ihrer Attraktion für den Herrscher freiwillig unterworfen haben. Anders sei es, so La Boétie, nicht zu erklären, dass eine so große Anzahl von Menschen die Knechtschaft hinnehme als wäre es die Verwirklichung ihrer eigenen Freiheit.

 

In der These von der freiwilligen Knechtschaft kann eine Formel erkannt werden, die sich im weiteren Verlauf des herrschaftskritischen Denkens in immer neuen Varianten artikuliert hat. Sie stellt dabei aber auch eine kritische Matrix für das Verständnis von Formen der Hingabe, der Verblendung oder Selbsttäuschung in gegenwärtigen Gesellschaften dar. Die These La Boéties hat nicht zuletzt Eingang in die Theorien charismatischer Herrschaft, ideologischer Subjektivierungen sowie in die psychoanalytische Kulturtheorie gefunden.

 

Mit der zunächst politischen Kritik verbindet sich dabei immer auch eine ästhetische Theorie der Faszination und Anziehungskraft einer Herrscherperson oder eines Herrschaftsverhältnisses. In der freiwilligen Knechtschaft wird eine Sache oder eine Person zum begehrten Objekt und der Grund des Begehrens zum „faszinosum". Die Frage für das Seminar lautet daher: was ist es und vor allem wie ist die Sache beschaffen, von der die eigentümlich verführerische Kraft ausgeht, die uns verzückt und anzieht? Welche ästhetische Beschaffenheit besitzt eine Sache, die sie derart unwiderstehlich erscheinen lässt, dass wir willens sind, uns ihr voll und ganz hinzugeben?

 

Das Seminar wird neben der Lektüre des „Discours" von La Boétie und einigen zentralen Kommentaren zu diesem Text, auch eine Auswahl von verwandten Problematisierungen aus dem Feld der Kulturtheorie, Soziologie und Psychoanalyse diskutieren. Ein Seminarplan und die Lektüreliste werden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt.

 

Kolloquium Philosophie
Prof. Dr. Maria Muhle, Jenny Nachtigall, M. A., Dipl.-Theatr. Stefan Apostolou-Hölscher

 

Raum E.O1.23, Akademiestr. 4
Zeit Dienstag 18.00–21.00 Uhr, 14-tägig, Beginn: 14.10.2014, weitere Termine: 28.10., 11.11., 18.11., 09.12., 16.12.2014 und 21.01.2015 (einmalig Mittwoch)
Kontakt This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it. / This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it. / This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

 

Das „Kolloquium Philosophie“ eröffnet den Studierenden aller Klassen die Möglichkeit, thematisch ungebunden ihre Arbeiten zu präsentieren und im Plenum mit den anderen Studierenden sowie den Lehrenden der Philosophie aus einer philosophischen, ästhetischen und kunsttheoretischen Perspektive zu diskutieren. Neben den Präsentationen der künstlerischen Arbeiten, die das Herzstück des Kolloquiums darstellen, spielt die gemeinsame Lektüre und Diskussion von Texten, die einen direkten Bezug zur künstlerischen Arbeit der Studierenden haben, eine zentrale Rolle. Die Texte werden von den Studierenden und Lehrenden gemeinsam ausgewählt. Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, auf Wunsch der Studierenden ein bis zwei Mal im Semester externe Theoretiker oder Künstler einzuladen, um entweder einzelne Projekte und Positionen, aber v.a. auch weiterführende Fragen hinsichtlich der Rolle theoretischer Textarbeit für die künstlerische und gestalterische Arbeit zu diskutieren. Das „Kolloquium Philosophie“ strebt ebenfalls eine engere Zusammenarbeit mit den künstlerischen Klassen an, so z. B. durch gemeinsame Veranstaltungen oder Exkursionen sowie durch gemeinsame Arbeitsbesprechungen. Zuletzt bietet das „Kolloquium Philosophie“ konkret die Möglichkeit, die Schreibarbeit der Studierenden zu intensivieren und einen stärkeren Fokus auf das Verfassen von Essays sowie von Texten über die eigenen Arbeiten zu legen. Schreiben soll derart nicht als Mittel zum Leistungsnachweis verstanden werden, vielmehr soll die Funktion des Schreibens (und Lesens) in der eigenen künstlerischen Praxis reflektiert werden.

 

Das freie Format des Kolloquiums erlaubt es, die einzelnen Ansätze nicht in einen übergreifenden thematischen Rahmen einzuschließen, sondern die inhaltliche Ausrichtung ausgehend von der konkreten Arbeit der Studierenden vorzunehmen. Zugleich steht im Hintergrund der im Kolloquium geführten Diskussionen, der Text- und Schreibart immer auch der Versuch einer Bestimmung des Verhältnisses zwischen theoretischer und künstlerischer Praxis, ein Versuch, der für die Studierenden und Lehrenden einer Kunsthochschule gleichermaßen eine besondere Herausforderung darstellt. Eine regelmäßige Teilnahme am „Kolloquium Philosophie“ ist erforderlich, damit ein möglichst kontinuierlicher Austausch in der Gruppe gewährleistet wird und das Kolloquium so zu einem experimentellen Ort der Präsentation und Diskussion und zum festen Bestandteil des Lehrstuhls für Philosophie werden kann.

 

 

 

Seminar Ästhetische Positionen der Gegenwartskunst (auch Modul E.02.09)
Jenny Nachtigall, M. A.

 

Raum E.O1.23, Akademiestr. 4
Zeit Dienstag 14.00–16.00 Uhr, Beginn: 14.10.2014
Kontakt This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

 

Was die Kunst der Gegenwart und die Gegenwart der Kunst ausmacht, sind Fragen, die seit einigen Jahren im Zentrum ästhetisch-politischer Diskussionen stehen. Geht mit dem Anspruch auf Zeitgenossenschaft auch eine verstärkte politische Relevanz der Gegenwartskunst einher oder korreliert die Fokussierung auf die Gegenwart mit einer der Immanenz verschriebenen, geschichtsvergessenen Zeit? Ausgehend von diesen und anderen Fragen aktueller Diskussionen (e-flux journal 2009/10, October 2009, Texte zur Kunst 2009), widmet sich dieses Seminar ästhetischen Positionen der Gegenwartskunst. Ziel ist es, einerseits einen Überblick über verschiedene Theorien zeitgenössischer Kunst (Rancière, Osborne, Rebentisch u.a.) sowie einen Einblick in deren philosophische Fundamente zu vermitteln (Kant, Adorno, Deleuze u.a.). Zum anderen sollen die im Seminar behandelten Theorien anhand von künstlerischen Praktiken diskutiert und gegebenenfalls auch kritisiert werden. Zentrale Fragestellungen betreffen dabei das Verhältnis von Geschichte, Gegenwart und Aktualisierung, Möglichkeiten und Grenzen einer Politik der Kunst, sowie die Funktion und Rolle von alten und neuen Medien in künstlerischen Praktiken.
Zur Vorbereitung: Juliane Rebentisch, „Theorien der Gegenwartskunst. Zur Einführung“, Hamburg: Junius, 2014.

 

 

 

 

Seminar Philosophie der Choreographie (auch Modul E.02.09)
Dipl.-Theatr. Stefan Apostolou-Hölscher

 

Raum E.O2.29, Akademiestr. 4
Zeit Mittwoch 10.00–14.00 Uhr, 14-tägig, Beginn: 15.10.2014, weitere Termine: 29.10., 12.11., 19.11., 10.12., 17.12.2014 und 21.01.2015
Kontakt This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

 

Tanz als „reine“ Bewegung und Metapher für das Denken war lange die wohl theorieresistenteste Kunstform überhaupt, obwohl bereits in den 1960ern Yvonne Rainer und andere Mitglieder des legendären Judson Church Theatre mit dem bis heute dominierenden, kinästhetischen Paradigma brachen und sich an anderen Künsten, in erster Linie der Bildenden Kunst, orientierten, um alternative Ästhetiken zu entwickeln. Hiervon sicherlich geprägt, zeichnet sich innerhalb der Choreographie seit Mitte der 1990er und vehementer sogar in den 2000ern eine noch weitreichendere Hinterfragung des modernistischen Erbes ab: Während Tanz demnach allein die Tätigkeit rhythmisch bewegter Körper in Raum und Zeit bezeichnet, öffnen ihn dagegen so verschiedene Akteure wie bsp. Jérôme Bel, Jonathan Burrows, Boris Charmatz, Alice Chauchat, Bojana Cvejić, Mette Ingvartsen, Thomas Plischke, Mårten Spångberg, Petra Sabisch, Tino Sehgal oder Xavier le Roy gegenüber heterogenen Problematiken, Verfahrensweisen und Tätigkeitsformen.
Ihnen gemeinsam war von Anfang an und ist nach wie vor die kontinuierliche Auseinandersetzung mit Philosophie als festem Bestandteil ihrer künstlerischen Praxis. Zunächst kamen neue Konzepte von Choreographie und Tanz in Auseinandersetzung u.a. mit Roland Barthes Überlegungen zum „Tod des Autors“, dekonstruktivistischen Ansätzen und dem sogenannten „performative turn“ auf, während für andere eher das Denken von Gilles Deleuze und Félix Guattari von zentraler Provenienz war. In den 00ern erhalten dann Affektheoretiker wie Brian Massumi und zuletzt, in den 10ern, eine unter dem geschickt platzierten Label des Spekulativen Realismus versammelte Strömung Einzug, um die Praktiken von Performance und Choreographie ebenso zu modifizieren wie in verschiedene Richtungen zu erweitern.
Das zweiwöchige und in je vierstündigen Blöcken organisierte Seminar adressiert alle an Performance und Choreographie interessierten Studierenden. Es startet mit einem Panorama über die Praktiken des Judson Church Theatre in den 60ern und dessen Beziehung zur Bildenden Kunst (Yvonne Rainer, Robert Morris etc.), um sich dann – darauf aufbauend – dem Verhältnis zwischen Performance, Philosophie und Choreographie seit den 90ern und bis heute zu widmen. Jede Sitzung beginnt mit einer gemeinsamen Videosichtung und -besprechung, an welche sich die gemeinsame Lektüre philosophischer Texte anschließt, die konstituierend für die Genealogie der jeweiligen Strategien und Stücke sind.

 

Für die Bereitstellung der Materialien in einer entsprechenden Dropbox schon für die erste Sitzung am 15.10.2014 wird um eine kurze Kontaktaufnahme per E-Mail gebeten.

 

 

 

 

Blockseminar Gilles Deleuze und die Theorie des Diagramms (auch Modul E.02.09)
Dr. Daniela Voss

 

Raum E.O2.29, Akademiestr. 4
Termine Donnerstag, 15.01.2015, Freitag, 16.01.2015, Samstag, 17.01.2015 jeweils 10.00–16.00 Uhr
Kontakt/Anmeldung This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

 

Was ist unter dem Begriff des Diagramms zu verstehen? In welchem Verhältnis steht es zu architektonischen Plänen, zu Karten und zu Graphen? In „Überwachen und Strafen“ gebraucht Michel Foucault den Begriff des Diagramms in seiner Analyse der Disziplinargesellschaft. Es bezeichnet dort ein architektonisches und optisches System, das ‚Panoptikum‘, das sich definiert durch eine Verteilung der Sichtbarkeiten (im Gefängnis: Sichtbarkeit der Gefangenen, Unsichtbarkeit der Wärter). In einem weiten Sinne jedoch stellt es für ihn eine politische Technologie dar, die man von ihrer spezifischen Verwendung lösen kann.
Deleuze entwickelt den Foucault’schen Begriff des Diagramms weiter. Das Diagramm ist für ihn eine abstrakte Maschine, die dem gesellschaftlichen Feld immanent ist und reine Kräfteverhältnisse ausdrückt. Diagramme treten im Plural auf: Sie können einander überlappen, einzelne Elemente weiterführen und verstärken, oder auch sich zuwiderlaufen. Das revolutionäre Diagramm ist ein Kontinuum oder ein Zusammentreffen von allem, was flieht, und das dem Disziplinardiagramm zu entrinnen sucht.
Welche Rolle spielt dieser philosophisch-technische Begriff in der Kunst? Wieso taucht er in Deleuzes Buch über Francis Bacon auf? Können wir mit dem Begriff anknüpfen an andere Beispiele in der Kunst?
Im Mittelpunkt des Seminars stehen die Auseinandersetzung mit Deleuzes philosophischen Texten und die Diskussion seiner Theorie des Diagramms. Vor diesem Hintergrund suchen wir nach weiteren Anwendungsmöglichkeiten dieses notorisch schwierigen Begriffs in den Künsten, v. a. in Architektur und Malerei.
Eine vorherige Anmeldung sowie die Übernahme eines Referats sind erforderlich.

 

 

 

 

 

Szenen der politischen Ästhetik I (Lektüreseminar) (auch Modul E.01.09)

Prof. Dr. Maria Muhle

 

Seminar | Dienstag 11.00 - 13.00 Uhr | Beginn: 08.04.2014

Raum: E.O1.23

Kontakt: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

 

Der Bezug von Kunst und Politik wird zuletzt vermehrt innerhalb einer eigenen Disziplin, der „politischen Ästhetik", untersucht: politisch ist die Ästhetik insofern, als sie die politischen Verfasstheiten, Intentionen und Effekte künstlerischer Praktiken untersucht. Dies geschieht auf sehr unterschiedliche Weise, denn Kunst kann entweder indirekt, in ihrer Darstellung oder Nicht-Darstellung, als politisch gelten, sie kann aber auch direkt in die politische Wirklichkeit eingreifen, um diese zu verändern.

 

Im Seminar sollen diese verschiedenen Positionen politischer Ästhetik untersucht werden. Ausgehend von Positionen des frühen 20. Jahrhunderts (Benjamin, Brecht) über die Untersuchung militanter Bildpolitiken der 1960er und 1970er Jahre (Debord, Godard) soll eine Genealogie zeitgenössischer Positionen (Rancière, Badiou, Bourriaud) erarbeitet werden. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den soeben übersetzten Szenen des ästhetischen Regimes von Jacques Rancières, in denen Rancière selbst eine transmediale Geschichte der Anfänge der politischen Ästhetik entwirft.

 

Zur Vorbereitung: Jacques Rancière, Aisthesis. Vierzehn Szenen, Wien: Passagen Verlag 2013. Der Seminarplan und die Lektüreliste werden zu Anfang des Semesters verteilt.

 

 

 

Szenen der politischen Ästhetik II (Interventionen) (auch Modul E.01.09)

Prof. Dr. Maria Muhle

 

Seminar | Dienstag 14.00 - 16.00 Uhr | Beginn: 08.04.2014

Raum: E.O1.23

Kontakt: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

 

Neben der Lektüre der Texte werden im zweiten Teil des Seminars klassische und zeitgenössische künstlerische und filmische Arbeiten präsentiert und besprochen. Die Auswahl dieser Arbeiten wird in Absprache mit den Studierenden vorgenommen. Außerdem sind die Studierenden aufgefordert, ihre eigenen bereits existierenden oder gerade entstehenden Arbeiten zu präsentieren, um sie hinsichtlich ihrer politisch-ästhetischen Potentiale hin zu diskutieren. Dabei sollen nach Möglichkeit alle künstlerischen Medien – malerische, skulpturale, fotografische, performative, filmische etc. Arbeitsformen – gleichermaßen präsent sein. So ließe sich ebenfalls zeigen, dass das „Politische" der Kunst nicht an ein spezifisches Medium gebunden ist, bzw. ließe sich fragen, ob es sich in unterschiedlichen künstlerischen Medien je anders entfaltet. Diese Verbindung von theoretischem und künstlerischem Arbeiten soll die im Lektüreseminar erarbeiteten philosophischen Texte zugleich für die Konzeption und Ausarbeitung der künstlerischen Arbeiten fruchtbar machen.

 

Eine Teilnahme an diesem Seminar setzt die Teilnahme am Lektüreseminar „Szenen der politischen Ästhetik I" voraus.

 

 

 

studienwerkstatt PHILOSOPHIE

Dr. Karin Hutflötz

 

Seminar | Dienstag 16.00 - 19.00 Uhr | Beginn: 8.4.2014

Raum: A.EG.01

Kontakt: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

 

Die „studienwerkstatt PHILOSOPHIE“ bietet inhaltliche und methodische Anregungen, um aktuelle Diskurse und theoretische Zusammenhänge komplexer verstehen und kompetenter mitgestalten zu können.


Analog zu den anderen Studienwerkstätten im Haus handelt es sich um ein freies Angebot für Studierende, die sich in Bezug auf ihre eigene Arbeit mit philosophischen Fragen ihrer Wahl, aber auch mit Texten, Denkweisen und Diskursen der Philosophie und Ästhetischen Theorie auseinandersetzen wollen. Im gemeinsamen Textstudium und sokratischen Gespräch wird Theorie als Praxis des Denkens und Philosophieren als Einüben in selbstreflexives Denken erfahren und kann sich stärker in der künstlerischen Praxis der Studierenden verankern.


Dies bietet auch Raum zum performativen Arbeiten mit Philosophie und Literatur im Medium von Bild/Klang/Szene und Bewegung. Selbst schwierige Texte und abstrakte Denkfiguren erschließen sich dem Verständnis vielschichtiger und je neu, wenn sie leibhaftig zur Präsenz und verkörpert im Raum in ihrer impliziten Bildhaftigkeit und Narrativität sichtbar werden.

 

 

 

Biopolitik und Kunst (auch Modul E.02.09)

Prof. Dr. Maria Muhle

 

Seminar | Mittwoch 11.00 - 13.00 Uhr | Beginn: 09.04.2014

Raum: E.O1.23

Kontakt: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

 

Laut Michel Foucault bezeichnet Biopolitik jene moderne Machtform, „deren Organisation eher auf der Verwaltung des Lebens als auf der Drohung mit dem Tod beruht" und deren zentrale Zielscheibe „der Sex am Kreuzungspunkt von ‚Körper' und ‚Bevölkerung'" ist. Sie ist eine Form der Macht, die das Leben vollständig durchsetzt, um es zu steigern und zu vervielfältigen, anstatt es zu unterdrücken und zu bedrohen. Biopolitik ist in der Folge Foucaults zur paradigmatischen Beschreibung zeitgenössischer politischer Bedingungen avanciert, sei es hinsichtlich der immer stärker in den Vordergrund rückenden biologisch-medizinischen Verbesserung des menschlichen Lebens, die eine möglichst fehlerfreie Vermehrung der Gattung gewährleisten soll, sei es hinsichtlich der Selbstverbesserung jenes „unternehmerischen Selbst", das die Ansprüche des post-fordistischen Kapitalismus vollkommen verinnerlicht hat, sodass jede Äußerung individueller Kreativität zu einem Moment biopolitischer Lebenssteigerung wird. Dabei ist es ein wesentlicher Zug der biopolitischen Machttechniken, dass sie sich indirekt, also vermittelt oder medialisiert auf die Bevölkerung beziehen – u.a. durch die Produktion von Dingen, Milieus oder Bildern des Lebens, die zu biopolitischen Machtdispositiven werden.


In einem ersten Teil untersucht das Seminar den Begriff der Biopolitik in der Machtanalytik Foucaults anhand seiner Unterscheidung vom souveränen und disziplinären Machtregime. Neben der Position Foucaults sollen weitere zentrale Positionen der biopolitischen Debatte (Deleuze, Agamben, Negri) erörtert werden. In einem zweiten Teil soll anhand von Beispielen aus der Bildenden Kunst, den performativen Künsten sowie aus Film und Video gefragt werden, wie sich diese biopolitische Verfasstheit der Macht auf die zeitgenössischen künstlerischen Praktiken sowie auf ihre Kreativitätsbegriffe auswirkt.


Zur Vorbereitung: Thomas Lemke, Biopolitik zur Einführung, Hamburg: Junius 2007.


Der Seminarplan und die Lektüreliste werden zu Anfang des Semesters verteilt

 

 

 

Zur Philosophie der Verführung (auch Modul E.02.09)

Dr. Thomas Steinforth (Lehrbeauftragter)

 

Blockseminar | Mittwoch 16.00 - 19.00 Uhr | Beginn 30.04.2014

Raum E.O2.29

Kontakt: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

 

Verführen und Verführt-Werden scheinen Grundvollzüge menschlichen Lebens und Zusammen-Lebens zu sein. Was genau aber tun und erleben wir, wenn wir jemanden verführen oder wenn wir verführt werden? Werden wir im Verführt-Werden eher manipulativ und entfremdend von dem weg-geführt, was wir „eigentlich" wollen, oder werden wir durch den Verführer erst zu unserem „wahren" Wollen und Begehren hin-geführt? Ist also das Verführen eher ein diabolisches Verleiten zum Bösen, vielleicht auch eine Strategie nicht-repressiver Machtausübung oder aber eher ein subversiv-befreiender Akt, der uns hilft, dem eigenen Begehren und damit vielleicht sogar der eigenen „Identität" erst auf die Spur zu kommen? Und wie „funktioniert" das Verführen – worin gründet und besteht Verführungskraft?
Die Frage, was das Verführen eigentlich sei und für den Menschen als freies, vernunftbegabtes Wesen bedeute, wird ebenso im Mittelpunkt der philosophischen Diskussion stehen wie die Frage nach Typen, Techniken, Medien und Settings der Verführung. Da in der neueren Philosophie insbesondere Zeichen und Bildern eine spezifische Verführungsmacht zugeschrieben wird, stellt sich auch die Frage nach der Verführung im Kontext der Kunst und der ästhetischen Erfahrung. Und nicht zuletzt wird gefragt, ob nicht auch die Philosophie selbst – wie es einst Sokrates vorgeworfen wurde – eine eigene Verführungskraft besitzt.
Im Mittelpunkt stehen der Austausch zu philosophischen und psychoanalytischen Theorien des Verführens (z. B. Kierkegaard, Freud, Baudrillard) und die Auseinandersetzung mit der Inszenierung des Verführens in literarischen Texten, in der bildenden Kunst und im Film.

 

 

 

DAS ICH IM WIR? Soziale und kulturelle Identitäten im Umbruch

(auch Modul E.01.09)

Dr. Karin Hutflötz

 

Seminar | Donnerstag 11.00 - 13.00 Uhr | Beginn: 10.04.2014

Raum: E.O1.23

Kontakt: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

 

Im Hinblick auf die aktuelle Problematik fragiler Identitäten geht es in diesem Seminar um die Rolle des sozialen Umfelds, der politischen Voraussetzungen und der kulturellen Deutungsmuster für Bildung und Transformation von Identität(en).


Im Mittelpunkt der Diskussion und Textlektüren werden vor allem Begriff und Bedeutung von Zugehörigkeit und Anerkennung für Identitätskonzepte und deren Dynamik stehen. Zu fragen ist, wie sich personale und kollektive Identitäten erst in sozialer Interaktion bilden, wie das Korrespondenz-Verhältnis zur Umwelt und einem Du als Gegenüber dem Ich erst Selbststand und Handlungsspielraum verleihen, und weshalb aus heutiger Sicht das intersubjektive „Spiegeln" (und nicht das monologische Reflektieren) die grundlegende Matrix der Subjektivität sein soll.


Damit treten auch die politischen und soziologischen Dimensionen des Themas in den Blick: die Rolle von Migration, Sprache und Politik für Zugehörigkeitsdiskurse und Identitätskonstruktionen; die Fragwürdigkeit von kultureller Identität in einer (markt-) globalisierten Welt; aber auch die dem Kapitalismus inhärente Tendenz zu organisierter Selbstverwirklichung und die daraus resultierenden Paradoxien der Individualisierung in der digitalen Massengesellschaft werden auf ihre philosophischen Bedingungen und denkbaren Alternativen hin diskutiert.


Alle Texte und ergänzende Literatur werden im Seminar zur Verfügung gestellt.