Ausstellung | Alexander Deubl
Eröffnung: 15.03.2024
Datum: Sa | 15.03.2014
Sa | 27.04.2024
Ort: Galerie Siedlarek | Fahrgasse 20 | 60311 Frankfurt am Main

Alumnus: Alexander Deubl 

 

Galerie-Siedlarek.com

 

 

In seinen Arbeiten erforscht und verarbeitet Alexander Deubl die Energie urbaner Räume. Dazu begibt sich der Bildhauer an divergente Orte — Bürokomplexe, Kühlhäuser, Striptease-Lokale, oder Aufzugschächte — und übersetzt die jeweiligen Impulse des Ortes in minimalistische Einzelobjekte oder raumgreifende Installationen. Deubls Interesse gilt hierbei den physikalisch-künstlerischen Grundelementen Licht, Farbe und Raum, ihrem Erscheinen und ihrer Wirkung unter unterschiedlichen materiellen Bedingungen.

„Duality“ ist die erste Einzelausstellung Alexander Deubls mit der Galerie Siedlarek und konzentriert sich auf zwei zentrale Werkgruppen: die installativen Lamellenarbeiten und die digitalen LED-Lichtobjekte. Eigens für die Ausstel- lung in der Galerie Siedlarek hat der Künstler die freihängende Rauminstallation „Stratorama Frankfurt“ geschaffen: Ein stratographisches Großdiarama, das den vorderen Ausstellungsraum in eine begehbare kinetische Bühne ver- wandelt. Für die Arbeit hat Deubl die Lamellen von Fensterbehängen aus ehemaligen Bürogebäuden verwendet und mit fluoreszierenden Acrylfarben bemalt. Wie in einem geometrischen Tanz formen sich die leuchtenden Farben auf den Lamellen den Tag über zu immer neuen Szenen und Räumen. Das einfallende Licht sorgt für zusätzliche Effekte, Farb- und Lichtspiele, Formen und Schemen. Teilte der ursprüngliche Fensterbehang Räume noch in ein eindeutiges Davor und Dahinter, in Innen und Außen, wird in Deubls Installation der Vorhang selbst zum Ereignis, das unsere Wahrnehmung von Raum, Licht und Farbe neu herausfordert.

Die LED-Objekte im hinteren Kabinettraum ziehen uns in die neo-romantischen Lichterwelten des modernen Nachtlebens. Sie sind inhaltlich von dem 1956 entstandenen Essay „Strip-tease“ von Roland Barthes aus dem Sammelband Mythen des Alltags inspiriert. In seinem Aufsatz beschäftigt sich der französische Theoretiker mit der Dekonstruktion des Striptease und seiner kulturellen Bedeutung. Deubls verspiegelte Lichtobjekte verführen uns mit den globalisierten Symbolen für Geld (Dollarzeichen), Liebe (Herz) und Schicksal (Stern), die vor unseren Augen einen hypnotischen Tanz aufführen. Die großformatige Arbeit Tell me, do you want me to do the Shimmy again? lockt uns zudem mit eben dieser Liedzeile aus Tina Turners „Private Dancer“, wobei durch die Selbstbespiegelung des Betrachters nicht mehr eindeutig gesagt werden kann, wer hier eigentlich für wen tanzt — wer Subjekt und wer Objekt ist. Deubl ́s Spiegelkonstruktionen öffnen ambivalente Sehnsuchtsräume, die uns gleichzeitig mit persön- lichen Träumen und sozioökonomischen Zwängen konfrontieren — und so auch als kritischer Kommentar auf die Bedingungen des Kunstschaffens gelesen werden können.

 

 

BIO

Alexander Deubl (*1983) absolvierte zunächst eine berufliche Ausbildung an der Glasfachschule Kramsach in Österreich, ehe er an der Akademie der bildenden Künste in München sein Studium begann. 2007 studierte er Innenarchitektur und wechselte 2009 in die Bildhauerklasse von Nikolaus Gerhart. 2012 studierte Deubl zudem
in der Klasse Olaf Nicolai und machte 2015 seinen Diplomabschluss mit der Auszeichnung des Senator Bernhard Borst-Preises. 2019/2020 erhielt Deubl ein Residenzstipendium der Villa Concordia, Bamberg, und präsentierte dort die Einzelausstellung Licht Fließend Wasser. Deubls Arbeiten wurden national und international in Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt, darunter in der Pinakothek der Moderne, München (2020; 2015; 2008), Laudel Contemporary, Istanbul (2016), Malte Uekermann Kunsthandel, Berlin (2023), Wimmer Contemporary, München (2018), Hayward Gallery, London, UK (2012), Burning Man, Nevada, USA (2012), Eigen+Art, Berlin (2012).

Deubl ist Gründungsmitglied des Künstlerkollektivs super+, mit dem er seit 2015 weitere eigenständige Ausstellungsprojekte realisiert.

Deubl lebt und arbeitet in München.

Werke von Alexander Deubl sind in öffentlichen Sammlungen vertreten, darunter Munich Re Art Collection New York, Museum Ritter Waldenbuch, Museum of Contemporary and Urban Art (MUCA) München, Sammlung The Linde Group, Sammlung Sixt.