02.06.2016:

Magic Tricks and the Mastery of Non-Mastery

Keynote von Michael Taussig I Professor für Anthropologie Columbia University, New York

 

Michael Taussig unterrichtet Theorie, Film und Magie am Department für Anthropologie der Columbia Universität, New York. Er schrieb über zehn Bücher, darunter Shamanism, Colonialism, and the Wild Man, A Study in Terror and Healing (University of Chicago Press, 1987); Mimesis und Alterität (Europäische Verlagsanstalt, 1997) und What Color is the Sacred (University of Chicago Press, 2006). In Kürze erscheint außerdem Palma Africana bei der University of Chicago Press. Taussig studierte Medizin in Australien an der Universität von Sydney und promovierte 1974 in Anthropologie an der London School of Economics. Er unterrichtete unter anderem an der Universidad Los Andes in Bogota, Colombia, der University of Michigan und der New York University. Neben seinen zahlreichen Beiträgen zu internationalen Konferenzen und einer Reihe bedeutender Gastprofessuren, führte er seit 1969 jedes Jahr ausführliche Feldforschungen durch, die sich geographisch vor allem auf Kolumbien und Venezuela konzentrieren. Sein Forschungsinteresse umspannt eine Reihe von Themenfeldern wie die Geschichte der afrikanischen Sklaverei und des Kampfes um ihre Abschaffung im westlichen Kolumbien, die populären Manifestationen des modernen Warenfetischismus, die Soziologie der Unterernährung, der Einfluss des Kolonialismus und Volksheilkunst, die Relevanz des Modernismus und der postmodernen Ästhetik für das Verständnis für das Ritual, Mimesis in Beziehung zur sympathetischen Magie, Staatsfetischismus, das Geheimnisvolle, Schönheit und Gewalt und die Sonne in unserem Zeitalter der globalen Erwärmung.

 

 

 

Jahresthema „Reale Magie“
Interdisziplinäre Vortragsreihe (WS 2015/16)

 

12.01.2016

Techno Magic

mit Jussi Parikka und Jeremy Wade

 

Jussi Parikka

 

Der Medientheoretiker Jussi Parikka ist Professor für technologische Kultur und Ästhetik an der Winchester School of Art (University of Southampton). In seinen international beachteten Publikationen hat er eine Reihe von Themen angesprochen, die für ein kritisches Verständnis der Netzwerkkultur, Ästhetik und Medienarchäologie des Digitalen von Belang sind. Dazu zählen die Medienökologie-Trilogie Digital Contagions (2007), Insect Media (2010) und, zuletzt erschienen, A Geology of Media (2015), das sich mit der durch die technische Medienkultur verursachten Abfallbelastung für die Umwelt befasst. Ferner hat er What is Media Archaeology (2012) veröffentlicht sowie verschiedene Bücher herausgegeben, etwa Writing and Unwriting (Media) Art History (2015, mit Joasia Krysa), ein Buch zu dem finnischen Medienkunstpionier Erkki Kurenniemi. http://jussiparikka.net.

 

 

Jeremy Wade

 

Der Brite Jeremy Wade studierte Tanz an der School For New Dance Development in Amsterdam, wo er 2000 sein Studium abschloss. Er führte seine erste abendfüllende Arbeit, Glory, 2006 am Dance Theater Workshop in New York auf und erhielt dafür den New York Bessie Award. Seitdem lebt Wade in Berlin, wo er eng mit dem Hebbel am Ufer Theater (HAU) zusammenarbeitet. Zu seinen jüngsten Performance-Arbeiten zählen …and pulled out their hair (2007), Throwing Rainbows Up (2008), I Offer My Self To Thee (2009), There Is No End To More (2010), Fountain und die Dreier-Performance mit dem Titel To The Mountain (2011). Wade war 2013 Gastprofessor an der Akademie der Bildenden Künste München, und gemeinsam mit der in Berlin lebenden Bildhauerin Monika Grzymala und dem in Kalifornien ansässigen Vertreter experimenteller Musik, Jamie Stewart aka Xiu Xiu, hat er das Projekt Dark Material ins Leben gerufen. Wade führte seine neue Soloschau Death Asshole Rave Video erstmals im Januar 2015 beim American Realness Festival in New York City auf. Sein jüngstes Projekt, Drawn Onward am HAU, ist eine Zusammenarbeit mit dem Sci-Fi-Autor John Eric Jordan und befasst sich mit der Zukunft von Queer und utopischer Kritik.

Jahresthema „Reale Magie“
Interdisziplinäre Vortragsreihe (WS 2015/16)

 

15.12.2015

Magie und Macht

mit Olivia Plender und Marco Pasi

 

Hinweis: Olivia Plender fiel leider krankheitsbedingt aus.

 

Marco Pasi

 

Marco Pasi ist außerordentlicher Professor für die Geschichte der hermetischen Philosophie und verwandter Strömungen an der Universität von Amsterdam. Im Fokus seiner Lehr- und Forschungstätigkeit sowie seinen Veröffentlichungen steht die Geschichte der modernen westlichen Esoterik und ihr Verhältnis zu Magie, Kunst und Politik. Der promovierte Religionswissenschaftler ist leitendes Mitglied des Forschungsnetzwerks Enchanted Modernities, und war an verschiedenen Ausstellungen als Kurator beteiligt, etwa bei La Chambre des Cauchemars: Peintures inconnues d’Aleister Crowley im Palais de Tokyo (Paris, 2008) und Believe not every spirit, but try the spirits am MUMA Monash University Museum of Art (Melbourne, 2015). Pasi ist Autor von Aleister Crowley und die Versuchung der Politik (Ares, 2006), das in mehrere Sprachen übersetzt wurde, und Mitherausgeber von Kabbalah and Modernity: Interpretations, Transformations, Adaptations (2010).

 

Die in London und Stockholm lebende britische Künstlerin Olivia Plender (*1977) arbeitet in verschiedenen Medien, von Comic und Videos bis hin zu Performance und Installation. In ihren Werken beschäftigt sich die Künstlerin, die auch als Autorin und Kuratorin tätig ist, mit Institutionen wie dem Bildungssystem, der Familie, dem Museum oder dem Fernsehen, und ihrem häufig von Autorität geprägten Verhältnis zum Individuum. Plenders Arbeiten wurden bereits weltweit ausgestellt. Zu ihren Einzelausstellungen zählen u.a. Aadieu, Adieu Apa (Goodbye Goodbye Father) in der Gasworks Gallery, London (2009), Information, Education, Entertainment, im Marabouparken Annex, Stockholm (2007), und The Folly of Man Exposed or the World Turned Upside Down im Frankfurter Kunstverein (2006). 2012 tourte ihre Soloschau Rise Early, Be Industrious durch Großbritannien und war in Milton Keynes in der MK Gallery, in Bristol bei Arnolfini und in Glasgow im CCA zu sehen. Aktuell arbeitet sie an einem Buch zur Ausstellung, das 2015 bei Sternberg Press erscheinen soll. 2014 kuratierte sie außerdem eine Schau zu Sylvia Pankhursts künstlerischem Werk in der Tate Britain.

 

Jahresthema „Reale Magie“
Interdisziplinäre Vortragsreihe (WS 2015/16)

 

24.11.2015

Magische Künste

mit Verena Kuni, Annika Lundgren und Kadri Mälk


Annika Lundgren

 

Verena Kuni ist Kunst-, Medien- und Kulturwissenschaftlerin und Professorin für Visuelle Kultur an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Als Kuratorin entwickelt sie interdisziplinäre Projekte und Programme an der Schnittstelle von Theorie und Praxis. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich u. a. mit Transfers zwischen materialen und medialen Kulturen; Medien der Imagination; Technologien der Transformation; DIY-Kulturen; Spielzeug und/als Werkzeug; Visueller Epistemologie, Informationsdesign und (Kon)Figurationen des Wissens; Urbanen Biotopen und TechnoNaturKulturen; Alternate Realities und Anderen Zeiten. Speziell zur künstlerischen Auseinandersetzung mit okkulten Traditionen (19.-21. Jh.) sowie zu Ästhetiken, Politiken, Apparaten und Technologien der Alchemie, der Magie, des Spiritismus und der Parapsychologie hat sie intensiv geforscht und publiziert. www.kuniver.se

 

Die Künstlerin Annika Lundgren lebt und arbeitet im schwedischen Göteborg, wo sie an der Valand Akademie Professorin für Bildende Kunst ist. In ihren Performances, Interventionen und Texten hat sie sich verschiedentlich mit dem performativen Aspekt magischer Phänomene und dem Zusammenspiel von Magie, Suggestion und Macht beschäftigt. Strategies of Magic (seit 2011), eine Serie von Lecture-Performances basierend auf Musik, Text und Zaubertricks, thematisiert etwa die Begriffe Politik und Verwandlung. In anderen Arbeiten geht es ihr um das Wesen des vermeintlich Irrationalen, etwa in The Stock is Rising (2010), bei der sie die Levitation der Frankfurter Börse inszenierte. Aktuell leitet Lundgren das Forschungsprojekt Performing Resistance, das, basierend auf den Formaten Seminar, Archiv und Performance, das Verhältnis zwischen Staatsbürgerschaft und Aktivismus untersucht. Lundgren hat an der damaligen Valand School of Fine Arts in Göteborg und der königlichen Akademie der Bildenden Künste in Dänemark studiert. Ihre Arbeit war bereits in internationalen Gruppen- und Einzelausstellungen zu sehen und wurde verschiedentlich ausgezeichnet, u.a. mit der Residency am Center for Danish Contemporary Art in Los Angeles (2001).

 

Die Schmuckkünstlerin Kadri Mälk (*1958) bezeichnet sich als Metaphysikerin aus Berufung. Inspiration für ihre künstlerische und kuratorische Arbeit schöpft sie aus dem Dunkel der Nacht und der Farbe Schwarz. 2001 hat sie an der estnischen Kunstakademie in Talinn, wo sie seit 1996 als Professorin Schmuck und Schmiedekunst lehrt, unter dem Titel Nocturnus ein international besetztes Nacht-Symposium veranstaltet. In den 1980er Jahren studierte sie dort bei Leili Kuldkepp Schmuckkunst, gefolgt von Studien der Edelsteinkunde und Steinbearbeitung in Sankt Petersburg, bei Bernd Munsteiner im Hunsrück sowie im finnischen Lathi. Mälks Werk wurden international Einzelausstellungen gewidmet, und ihre Schmuckarbeiten sind in Museen und öffentlichen Sammlungen von London über Brasilien bis nach Moskau zu sehen. Zu ihren Publikationen zählen neben dem Katalog Nocturnus (2001) u.a. Ornament as a Crime (1998, mit Christer Jönsson), Just Must (2008), Chroma/Monochroma (2007) und Castle in the Air (2011, mit Tanel Veenre) – einem Band zu Arbeiten der estnischen Schmuckkunst-Gruppe õhuLoss (dt. luftSchloss), die Mälk 1999 als Mentorin begründet hat.

Jahresthema „Reale Magie“
Interdisziplinäre Vortragsreihe (WS 2015/16)

 

17.11.2015

Magisches Wissen

mit Susan Greenwood und Christoph Keller


Susan Greenwood

 

Die Anthropologin Susan Greenwood lebt in Brighton, Sussex, und arbeitet weltweit als Autorin und Dozentin für magisches Bewusstsein, nachdem sie 1999 zu britischen Praktiken der Magie promoviert hat. Greenwood hat am Goldsmiths an der University of London sowie an der University of Sussex gelehrt. Ihre Seminare beschäftigen sich mit Religionsanthropologie, schamanischem Bewusstsein und veränderten Bewusstseinszuständen. Zu ihren jüngsten Publikationen zählen The Anthropology of Magic (Bloomsbury, 2009) und Magical Consciousness: an anthropological and neurobiological approach (Routledge, 2015, mit Erik Goodwyn).

 

Christoph Keller studierte nach einem Studium der Mathematik und Physik in Berlin und Santiago de Chile bildende Künste an der HdK Berlin sowie Kunst und Film an der Kunsthochschule für Medien in Köln, wo er 1999 als Postgraduierter abschloss. Heute arbeitet und lebt er in Berlin. Christoph Keller untersucht in seiner Arbeit naturwissenschaftliche Phänomene aus künstlerischer Perspektive. Ferner arbeitet er zu grenzwissenschaftlichen Themenfeldern wie dem Verhältnis zwischen Hypnose und Kinematografie in seinem Hypnosis-Film-Project (2007) oder Visiting a Contemporary Art Museum under Hypnosis (2006), für das er Hypnosetechniken studierte und experimentell anwendete. Keller wurde für seine Arbeiten vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Ars Viva Preis für Kunst und Wissenschaft und dem Recollets-Stipendium in Paris. 2011 konzipierte er als Künstler-Kurator am Centre Georges Pompidou die Ausstellung L’Aether (de la Cosmologie à la Conscience). Zu seinen jüngsten Ausstellungen zählen Anarcheology (2014) und Grey Magic (2015) bei Esther Schipper sowie Small Survey on Nothingness (2014) in der Schering Stiftung Berlin. Derzeit unterrichtet er u.a. an der Haute école d'art et de désign in Genf.