Kuratiert von Prof. Dr. Florian Matzner und Sarah Sigmund
Datum: Fr | 14.08.2020
Fr | 25.09.2020
Ort: Öffentlicher Raum der Stadt Chemnitz | Chemnitz

 

Künstler*innen und Kollektive

atelier le balto, Nadja Buttendorf, Anetta Mona Chişa & Lucia Tkáčová, Else Gabriel, Shilpa Gupta, Patricia Kaersenhout, Klub Solitaer e. V., Mischa Kuball, Philip Metz, Henrike Naumann, Olaf Nicolai, Observatorium, Ooze Architects & Marjetica Potrč, Lydia Ourahmane, Peng! Collective, Roman Signer, Weltecho, Anna Witt, Tobias Zielony, ZONA D (Eliza Goldox & Sandy Becker, gemeinsam mit: Tita Salina & Irwan Ahmett, Franziska Gerth, Rodrigo Andreolli, Trakal, Gian Spina, Samuel Georgy, Areej Huniti, Anna Zett, Ki Hyun Park, Noor Abed, Felipe Steinberg, Beatrice Schuett Moumdjian, Jafar Al Jabi, Julia Kiehlmann, Yvonne Buchheim, Omnia Sabry)

 

Einst eine der reichsten Industriestädte im Deutschland des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, nach dem Nationalsozialismus dann Vorzeigestadt des DDR-Sozialismus, heute ein Synonym als Austragungsort sozialer Spannungen und politischer Konflikte: Chemnitz – eine Stadt, die wie kaum eine andere Brüche in ihrer historischen Entwicklung durchlebt hat. Brüche, die bis heute sichtbar sind und sich in die disparate Stadtlandschaft eingeschrieben haben. GEGENWARTEN | PRESENCES ist ein Ausstellungsprojekt, das im Sommer 2020 im öffentlichen Raum von Chemnitz statt­findet und genau darauf reagiert. Gezeigt werden Projekte von 20 internationalen Künstler*innen und Kollektiven, die sich in ihren ortsspezifischen Arbeiten – Interventionen und Skulpturen, Installationen und Performances – mit den jeweiligen gesellschaftlichen, politischen und urbanen Fragen der Stadt auseinandersetzen.

 

Ausgehend von gegenwärtigen Situationen blicken die künstlerischen Arbeiten in die Vergangenheit und Zukunft von Chemnitz. Bisher verborgen gebliebene Geschichten verleihen sie Sichtbarkeit. Von der Gründung der DDR bis hin zur „Wende“ als sozialem, politischem und ökonomischem Einschnitt erfuhren der Stadtkern und die umliegenden Bezirke immer wieder tiefgreifende bauliche und damit sozio-ökonomische Veränderungen. Das zeigt nicht nur die Umbenennung der Stadt von Chemnitz zu Karl-Marx-Stadt zurück zu Chemnitz. Aus diesem Grund wird der Ausstellungsrundgang im Sommer 2020 die Innenstadt, aber auch die angrenzenden Viertel umfassen.

 

 

Der Blick geht von Chemnitz nach Europa

GEGENWARTEN I PRESENCES möchte ausgehend von Chemnitz nach Europa und in die Welt schauen. Nicht erst seit Corona sind weltweit gesellschaftliche Spaltungen zu verzeichnen. Spätestens seit 2015 erstarken rechtspopulistische Bewegungen und Nationalismen. Auf der anderen Seite zeigt der Klimawandel, dass wir als gesamte Menschheit vor großen ökologischen Herausforderungen stehen. Wir leben in einer heterogenen Zeit, die gleichzeitig von einem extrem dualistischen Denken geprägt ist. Jeder hat dabei eigene Wertvorstellungen und Weltbilder, die innerhalb einer individuellen Zeitlichkeit existieren.

 

Viele Gegenwarten statt einer 

Ausgehend von der Beobachtung, dass es viele Gegenwarten gibt – deren verschiedene Perspektiven und Themen in privaten Räumen, aber vor allen Dingen auch im öffentlichen Raum verhandelt werden, möchte sich die Ausstellung einzelnen Themenfeldern nähern, ohne den Anspruch zu erheben, ein vollständiges Bild von der Gegenwart oder von Chemnitz vermitteln zu können – die Erzählung über die Stadt wird immer individuell und fragmentarisch sein. Die Themen der Ausstellung werden direkt aus der Stadt und ihren Kontexten generiert und in ihr artikuliert, debattiert und transformiert. Dabei werden die Themenfelder Ökonomien und Ökologien, Räume und Transformationen, Bewegungen und Migrationen, Demokratien und Regressionen als auch Arbeitswelten und Lebensräume eine wichtige Rolle spielen.

„Kunst im öffentlichen Raum kann dazu beitragen, versteckte Seiten einer Stadt zu entdecken, Gemeinsamkeiten aufzuzeigen, diese synergetisch zu verknüpfen und damit sowohl vergessene als auch neue Geschichten zu erzählen. Ganz besonders ist Kunst darüber hinaus in der Lage, diese sichtbar und erfahrbar zu machen und den Bewohner*innen alternative Gegenwarten aufzuzeigen.“ So die beiden Kuratoren Florian Matzner und Sarah Sigmund über das Projekt.

 

Kunstsammlungen-Chemnitz