Zum zweiten Mal wurde der mit 5.000 Euro dotierte Hochschulpreis des Referates für Arbeit und Wirtschaft verliehen.

 

Serhii Torbinov erhält den ersten Preis für seine Masterarbeit „Stillgelegter Olympia-Bahnhof in München als Begegnungsort, ein Ort für Kunst und Kultur“, die er an der Akademie der Bildenden Künste München bei Professorin Katja Knaus im Studiengang Innenarchitektur eingereicht hat.

 

Torbinov nutzt die Bestandsstruktur des 1988 stillgelegten S-Bahnhofs und schafft mit einem Erweiterungsbau die Grundlagen für einen Begegnungsort, der einem breiten Publikum aus Künstlern und Kunstinteressierten neue Räume bieten möchte.

Die Jury hat die gestalterische Qualität und die Art, wie mit dem Denkmal Olympiabahnhof umgegangen wird, beeindruckt.

 

Die Entscheidung wurde in einer Jurysitzung mit Vertreterinnen und Vertretern der Hochschulen und Akademien gemeinsam mit dem Referat für Arbeit und Wirtschaft getroffen.

 

Das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro wurde entsprechend dem Abstimmungsergebnis aufgeteilt.

 

Der zweite Preis wurde Lisa Hamm für ihre Masterarbeit „‘To share or not to share’ - Evaluation of Policy Instruments to Sustainably Integrate Automated Vehicles in Munich“ zuerkannt, die sie an der Hochschule für Politik eingereicht hat.

Johanna Sailer erhielt den dritten Preis für ihre Masterarbeit „Der Fachkräftewechsel im Stadtjugendamt München an der Schnittstelle zwischen Bezirkssozialarbeit und Vermittlungsstelle - Eine quantitative Erhebung der Adressat*innenperspektive“, eingereicht an der Katholischen Stiftungshochschule.

 

Für den Hochschulpreis können sich Studierende mit Abschlussarbeiten bewerben, die sich mit einem Thema auseinandersetzen, das für die Stadt München oder die Stadtverwaltung in wirtschaftlicher, kultureller, stadtplanerischer oder stadtentwicklungspolitischer Hinsicht relevant ist.

Die Stadt München will mit diesem Preis die Verbindung mit den Wissenschaftseinrichtungen intensivieren und die Vielfalt an Themen und Forschungsbereichen herausheben und würdigen, die es am Wissenschaftsstandort München gibt.

 

 

Professorin Katja Knaus zu --

 

SERHII TORBINOV „STILLGELEGTER OLYMPIABAHNHOF IN MÜNCHEN ALS BEGEGNUNGSORT – EIN ORT FÜR KUNST UND KULTUR“

 

Womöglich liegt der Grundstein für die Arbeit von Serhii Torbinov, die mit dem Hochschulpreis der Stadt München geehrt wurde, bereits im Werdegang des ehemaligen Studenten der Innenarchitektur an der Kunstakademie München: Serhii Torbinov hat vor seinem Masterstudium in München an der Ukrainischen Akademie für Design in Lemberg im Fachbereich Kunst studiert. Seine Abschlussarbeit als Innenarchitekt an der Kunstakademie ist den Künsten und insbesondere den Künstlern gewidmet, indem sie sich mit der nachhaltigen Reaktivierung denkmalgeschützter Bestandsstrukturen auseinandersetzt.

 

Anlässlich der Olympischen Spiele 1972 entstand im Münchner Norden ein S-Bahnhof als Stahlbetonstruktur, der, 1988 stillgelegt, im Wesentlichen aus einer Plattform mit einem rechteckigen, zu allen Seiten auskragendem Dach und zwei imposanten Treppenanlagen besteht, die auf Gleisebene einen geschlossenen Raum umfassen.

 

Torbinov nutzt diese Bestandsstruktur in Béton brut Anmutung, die schon seit einigen Jahren als eine Art inoffizielle Urban-Street-Art-Galerie Künstler und Fotografen anzieht, lässt sie unberührt, erhält das Baudenkmal weithin sichtbar und führt es dennoch einer sanften Umprogrammierung zu, indem er diesen Ort durch seine Intervention der Gesellschaft zurück gibt: Mit seinem architektonischen Konzept greift er die bestehende Graffiti-Kultur des Ortes auf und legt die Grundlagen für einen Begegnungsort, der einem breiten Publikum aus Künstlern und Kunstinteressierten neue Räume bieten möchte. Hierfür plant er einen Erweiterungsbau, der gewissermaßen die oberste Plattform der Bestandsstruktur in die Höhe extrudiert, und der, als Reminiszenz an den Bestand, mit einer imposanten Treppe aus Stahlbeton erschlossen wird - und dennoch geradezu über allem zu schweben scheint. Es entsteht ein markanter Hochpunkt aus Stahlbeton, der auf halber Höhe von einer Freiterrasse, die die gesamte Gebäudeebene einnimmt, einen beeindruckenden Blick über die Umgebung dieses zukünftigen Leuchtturmprojektes der Münchner Kulturszene ermöglicht. Öffentliche Ausstellungsräume nebst Galerien werden hier von privaten Atelierräumen geschickt so voneinander trennt, dass diese sich nicht in die Quere kommen können.

 

Torbinov konnte nicht ahnen wie aktuell seine Planungen angesichts der intensiven Diskussionen zu den aktuellen Ideen eines Kunsthochhauses für den Domagpark in München werden würden.

 

 

Weitere Informationen zum Hochschulpreis hier.