David Quigley | Vortrag
Datum & Uhrzeit: Fr | 21.05.2021 | 11:00 Uhr
Ort: online, https://global.gotomeeting.com/join/901660549
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Für die klassische institutionelle Kunsttheorie (Danto, Dickie), stehen die Galerien und Museen im Mittelpunkt, und das Hauptanliegen dieser Institutionen wird als die Präsentation und Verwaltung von Kunstwerken verstanden. Andere Kunstinstitutionen werden wenig bedacht: Künstlerkollektive, Künstlerzeitschriften und andere kunstbezogene Veröffentlichungen und Verlage sowie Kunsthochschulen und Kunstvermittlung in der Schule werden kaum oder gar nicht erwähnt. Gleichzeitig werden die vielen verschiedenen Funktionen, die Galerien, Museen und andere Kunsträume in der heutigen Gesellschaft erfüllen können auch kaum berücksichtigt.


Die Präsentation argumentiert, dass nicht nur die klassische institutionelle Theorie an dieser Reduktion leidet: Insgesamt neigen wir dazu, beide Aspekte zu vernachlässigen: sowohl wie wichtig eine Vielzahl von verschiedenen Kunstinstitutionen für die Kunst sind, als auch die vielen verschiedenen Funktionen, die Kunstinstitutionen in unserer Gesellschaft haben.


Beginnend mit einer kurzen Einführung in die expressionistische Zeitschriften Die Aktion und Der Sturm und die surrealistischen Zeitschriften der 1920er und 1930er Jahre wird ein großer Sprung zum Katalog der documenta X gemacht. Behauptet wird, dass neben vielen experimentellen und kritischen Artikulationen der Kunst, die Geisteswissenschaften auch eine eng verwandte „Avantgarde“ kennen, die sich bis heute zwischen Kunstinstitutionen und der Universität bewegt. Der Vortrag argumentiert, dass die „Kunstwelt“ sowohl als Raum für experimentelle und kritische ästhetische Praxis als auch für experimentelle und kritische hermeneutische Praxis verstanden werden kann.


David Quigley ist Professor für Kulturtheorie an der Merz Akademie, Stuttgart.

 

Der Vortrag findet im Rahmen des Seminars „Caillois und sein Milieu“ von Lorenz Mayr und Maria Muhle statt.