Foto Kilian Blees

Prof. Tanja Widmann wurde im Sommersemester 2019 an die Akademie der Bildenden Künste München berufen. Sie leitet eine Klasse für Kunstpädagogik in der Nachfolge von Prof. Matthias Wähner.

 

In installativen Setzungen fokussiert Tanja Widmann die materiellen und sozialen Gegebenheiten und Fiktionen der (Kunst)Dinge und des (Künstler*innen) Subjekts. Dabei werden historische und zeitgenössische Formgebungen, Daseinsformen und Attitudes untersucht und aufgeführt, sowie die Auf- und Entladung durch analoge und digitale Kommunikation, Distribution und Zirkulation. Formen der Co-Produktion und Delegation, Aneignung und Remix, Deformation und Gag reflektieren das Kunstwerk und Autor*innenschaft als Verankerung ökonomischer und symbolischer Wertproduktion. Techniken der zeitgenössischen Produktion und Reproduktion, der Bedingungen und Regulierungen von „Leben“ stehen im Zentrum der Auseinandersetzung. Die Grundlage für die Assemblagen im Raum – gemachte und gefundene Dinge, Videos, Prints, Malerei, Musik ... – sind Scripts, die brüchige Erzählungen von gegebenen wie fiktiven Gemeinschaften humaner und nicht-humaner Existenzen entwerfen.

 

Diese Auseinandersetzung bildet auch den Ausgangspunkt für die Lehre, eröffnet eine Schnittstelle zwischen künstlerischem Tun und den Fragen der Vermittlung und Kunstpädagogik. Historische und zeitgenössische Setzungen im Bereich der (institutionskritischen) Kunst bilden den Ausgangspunkt für die Diskussion, was Kunst jetzt zu sein vermag, welche gesellschaftlichen und konzeptuellen Räume sie uns erschließt. Diese Setzungen werden in Bezug auf ihre Materialität und Verfahrensweisen wie auch bezüglich feministischer, queerer, gesellschaftspolitischer, ökologischer wie ökonomischer Fragestellungen reflektiert. Zugleich gilt es, das Testen und Tun in der eigenen künstlerischen Arbeit, und die Erfahrungen, die in den Werkstätten gesammelt werden, in diese Reflexion einzubinden, und daraus selbst konkrete Handlungsvorschläge, künstlerische Formgebungen zu entwickeln.

 

Tanja Widmann ist Künstlerin und Autorin.

Ausstellungen (Auswahl): Felix Gaudlitz, Wien 2018; Emanuel Layr, Wien 2018 und 2015; Museum Brandhorst, München 2017; Vox, Montreal 2016; Kiew Biennale 2015; nous moules, Wien 2015; 21er Haus, Wien 2014; Secession Wien 2013; tranzit, Prag 2013; Badischer Kunstverein, Karlsruhe 2012; Grazer Kunstverein, Graz 2012; Manifesta 8, Murcia 2010; pro choice, Wien 2010

Publikationen (Auswahl): Laura Preston, Tanja Widmann (Hg.innen), Postapocalyptic Self-Reflection (Westphalie Verlag, Wien 2019); Tonio Kröner, Laura Preston, Tanja Widmann (Hg.innen) Post-Apocalyptic Realism (Museum Brandhorst/Verlag Walther König, Köln 2018); Helmut Draxler, Tanja Widmann (Hg.innen), Ein kritischer Modus? Die Form der Theorie und der Inhalt der Kunst(Schlebrügge Verlag, Wien 2013); To Make Oneself Similar in This Sense. Clever und Smart Nr.39 (Westphalie Verlag, Wien 2011)